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Medien: Unter Freunden

Sabine Christiansen im Weißen Haus. Das Interview mit US-Präsident George W.

Sabine Christiansen im Weißen Haus. Das Interview mit US-Präsident George W. Bush in der ARD. Das ist der Traum der Träume eines jeden Journalisten: dem mächtigsten Mann der Welt gegenüber zu sitzen und ihm Fragen zu stellen. How did you sleep last night, Mr. President? Nein, das ist nicht die Frage, die ein seriöser Journalist dem US-Präsidenten stellen würde. Er würde nach der Rolle der USA in der Welt fragen, ob es richtig war, den Krieg im Irak anzufangen und ob es Pläne für einen Krieg gegen den Iran gibt. Das wären die richtigen Fragen. Andererseits: Es sind Fragen, die dem US-Präsidenten immer wieder gestellt werden, die er schon kennt und erwartet. So betrachtet saß nicht George Bush auf dem heißen Stuhl, sondern Sabine Christiansen, die ihre Zuschauer gestern aus dem Weißen Haus begrüßte.

Was immer die Berater des Präsidenten bewogen hat, Sabine Christiansen ins Weiße Haus einzuladen, sie werden ihre Entscheidung nicht bereut haben. Es war eine kompakte halbe Stunde ohne das übliche Geplänkel. Frau Christiansen fragte, Herr Bush antwortete. Beide waren souverän, gingen sich nicht aus dem Weg und machten einen aufgekratzten Eindruck. Er habe, sagte Bush, seine Gespräche mit „Angela“ sehr genossen. So habe er erfahren, wie es ist, „wenn man in einer kommunistischen Umgebung aufwächst“; auch sein Verhältnis zu Schröder sei „sehr gut“ gewesen, flunkerte Bush lächelnd, aber nun werde „ein neues Kapitel“ aufgeschlagen. Es komme darauf an, die Freundschaft zu Deutschland zu vertiefen, um die Welt zu verbessern.

Spannend wurde es, wenn Christiansen eine Frage stellte, mit der Bush in der Tat nicht gerechnet hatte: „Wie wollen Sie den Krieg gegen den Terror gewinnen, wenn Sie vom arabischen Öl abhängig sind?“ – „Eine interessante Frage“, erwiderte der Präsident, „so habe ich das noch nicht gesehen“. Und sprach dann doch über energiesparende Maßnahmen wie den Hybrid-Antrieb. Nein, Bush ließ sich nicht in die Enge treiben. „Ich bin lieber effizient als populär“, sagte er zum Schluss, und Frau Christiansen tat gut daran, ihm diese Antwort zu glauben. Well done, Sabine!

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