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Medien: Untergang im TV

Herr Weingartner, was hat Sie in der Woche in den Medien am meisten geärgert? Samstagabend Bundesliga ist Pflicht für uns Jungs.

Herr Weingartner, was hat Sie in der Woche in den Medien am meisten geärgert?

Samstagabend Bundesliga ist Pflicht für uns Jungs. Früher auf Sat 1, jetzt im ZDF. Einziger Unterschied: Knopf zwei statt vier auf der Fernbedienung. Und 180 Millionen pro Saison für den Gebührenzahler. Ein Irrsinn. So als würden Groschenromane an der Supermarktkasse staatlich gefördert. Was die Öffentlich-Rechtlichen mit 180 Millionen alles machen könnten! 100 Spielfilme zum Beispiel. Oder eine 52-teilige Dokuserie. Leider sind ihre Chefs quotenschielende Angsthasen. Und die verantwortlichen Politiker anscheinend Zyniker, die diesem leckgeschlagenen Tanker genüsslich beim Untergang zuschauen. Live on TV.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Der wichtige „Spiegel“-Artikel über Kinder und Fernsehen. Schon Zweijährige sehen durchschnittlich eine Stunde täglich fern. Das ist eine absolute Katastrophe, denn in dem Alter konstruiert das Gehirn noch sein fundamentales Realitätsmodell, verdrahtet sich sozusagen erst. Durch den TV-Konsum wird es irreversibel geschädigt. Wer seinem Kind so was antut, gehört in den Knast.

Hans Weingartner 37, Regisseur, Autor, Produzent. Sein neuer Film „Free Rainer“ – eine Medien- Satire – kommt im Herbst

in die Kinos.

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