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Verbandstagung: Spielen nach Regeln

Burda will Facebook & Co in Schranken weisen und sieht große Chancen für den Medienstandort Berlin. Die Stadt müsse ihre Chancen nur nutzen.

Wenn Hubert Burda auf einem Flughafen landet, eilt er als Erstes zu einem Kiosk. Nicht um Naschkram zu kaufen, sondern um nachzuschauen, wie Zeitschriften dort präsentiert sind und welche Magazine gekauft werden. Als er jetzt in Tegel ankam, war er hochzufrieden: „Es gab sehr viel Gedränge im Kiosk. Wenn ich so viele Käufer sehe, dann ist mir um unsere Zukunft gar nicht bange“, sagte Burda („Bunte“, „Focus“), der Präsident des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) ist, am Donnerstag zur Eröffnung der bis Freitag dauernden Zeitschriftentage in Berlin.

Damit die Verleger jedoch auch im digitalen Zeitalter weiterhin erfolgreich sein könnten, müssten die Rahmenbedingungen an die neuen Gegebenheiten des Internetzeitalters angepasst werden. „Heute haben wir immer noch ,Gutenberg-Gesetze‘, die aber mit einer neuen Wirklichkeit konfrontiert werden“, sagte Hubert Burda.

Er forderte deshalb insbesondere neue Spielregeln für Suchmaschinen wie Google und soziale Netzwerke wie Facebook. Telekommunikationsunternehmen müssten für alle Anbieter gleichberechtigt die Infrastruktur für den Datenfluss im Netz zur Verfügung stellen. Eine solche „Netzneutralität“ sollte es auch für Plattformen wie Google und Facebook geben.

Google setze sich mit eigenen Angeboten oft an die Spitze der Suchergebnisse – zum Nachteil der Verlage. Die Inhalte-Lieferanten würden lediglich mit einem kleinen Anteil an den Google-Werbeerlösen beteiligt. Burda verwies deshalb ebenfalls auf die Notwendigkeit eines Leistungsschutzrechts für die Presse. So wie etwa Programmierer ein Urheberrecht auf ihre Codes hätten, müsste es auch „ein Recht auf Content“ im Netz geben. Für den Medienstandort Berlin zeigte sich Burda zuversichtlich. In Gesprächen mit Mitgliedern der IT-Szene in Kalifornien höre er immer wieder, dass die Hauptstadt als die Internet-Stadt der Zukunft gehandelt werde. „Berlin hat hier eine gewaltige Chance, die genutzt werden sollte“, sagte Burda auch in Richtung von Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit.

Am Abend wurden bei der Publisher’s Night der frühere US-Außenminister Henry Kissinger, Polens Ministerpräsident Donald Tusk und Telekom-Chef René Obermann für ihre Verdienste in Gesellschaft, Politik und im Bereich Integration ausgezeichnet. Sonja Pohlmann

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