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Verdienste um die Pressefreiheit: Nannen-Preis für „Lausitzer Rundschau“

Trotz mehrerer Einschüchterungsversuche hat der Journalist René Wappler weiter über die Neonazi-Szene in Brandenburg berichtet. Dafür wird er jetzt mit einem der renommiertesten Journalistenpreis in Deutschland geehrt.

Der Henri-Nannen-Preis für die Verdienste um die Pressefreiheit geht in diesem Jahr an den Lokaljournalisten René Wappler von der „Lausitzer Rundschau“. Er habe sich in der Berichterstattung über Rechtsextremismus nicht kleinkriegen lassen und die Pressefreiheit auf lokaler Ebene – an der Wurzel der Demokratie – verteidigt, teilte der Verlag Gruner + Jahr am Donnerstag in Hamburg mit.

Im April 2012 berichtete René Wappler, 41, über einen Aufmarsch von vermummten Jung-Nazis vor dem Bismarck-Denkmal in Spremberg (Brandenburg). Daraufhin sei der Sitz der Lokalredaktion in Spremberg unter anderem mit rechtsradikalen Parolen besprüht worden. Das Fenster zur Straße wurde mit Blut beschmiert, Innereien eines Schweins hingen am Redaktionsschild. Trotz weiterer Einschüchterungsversuche habe Wappler erneut über die rechte Szene in seiner Heimat berichtet.

Verstöße gegen die Pressefreiheit finden nicht nur in anderen Ländern und in den Problemgebieten unserer Welt statt“, sagte „Stern“-Chefredakteur Petzold. Die Pressefreiheit werde auch in Deutschland bedroht, von einzelnen oder auch von Gruppierungen. Wappler habe sich aber von den „Lügenpresse, halt die Fresse“-Parolen an der Mauer seiner Redaktion nicht einschüchtern lassen. Er habe persönliche Bedrohungen in Kauf genommen, um die Freiheit der Presse mit seinen Berichten zu verteidigen. Wappler erhalte den Preis auch stellvertretend für die vielen Kollegen des Lokaljournalismus, die ihre Arbeit „ebenso professionell und unerschrocken verrichten wie er“, sagte Petzold.

Die Preisverleihung erfolgt am 26. April in der Hansestadt. Tsp/epd/dpa

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