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Verlage: Härtetest – Springer-Verlag macht weniger Gewinn und setzt aufs Netz

Umsatz und Gewinn gingen im Springer-Konzern 2009 zwar zurück, dennoch blickt Verlagschef Mathias Döpfner selbstsicher nach vorn - vor allem Richtung Internet und iPad.

Zwei lachende Buddhas hatte Mathias Döpfner am Mittwoch als Manschettenknöpfe gewählt, wohl symbolisch dafür, wie positiv der Vorstandschef des Axel Springer Verlags auf das abgelaufene Geschäftsjahr und in die Zukunft blickt. Ein so glückliches Jahr wie 2009 habe er in beruflicher Hinsicht im Axel Springer Verlag bisher noch nie erlebt, sagte Döpfner bei der Bilanzpressekonferenz – obwohl der Medienkonzern erhebliche Einbußen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete: der Umsatz schrumpfte um 4,3 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss brach um 45 Prozent auf 313,8 Millionen Euro ein.

„Das Jahr 2009 war ein echter Härtetest“, sagte Döpfner. Weltweit seien die Netto-Werbeerlöse im Rahmen der Wirtschafts- und Medienkrise um zehn bis 12 Prozent zurückgegangen. Zufrieden ist Döpfner, weil er dem Springer-Konzern trotzdem gelungen sei, mit 12,8 Prozent eine Rendite zu erzielen, die der Verlag vor sieben Jahren für ein konjunkturell erholtes Umfeld prognostiziert hatte. Zudem sei die Verschuldung des Konzerns „de facto auf Null“ zurückgeführt worden, die Dividende liege stabil bei 4,40 Euro pro Aktie.

Zwar erzielte der Verlag mit seinen Zeitungen („Welt“, „Bild“) und Zeitschriften („Hörzu“, „Sport Bild“) weniger Gewinn, steigerte aber das Geschäft mit den digitalen Medien. Bereits jeder fünfte Euro wurde in diesem Bereich erwirtschaftet. In etwa sieben Jahren sollen die Erlöse je zur Hälfte aus dem Print- und dem Digitalgeschäft stammen. „Unsere größte Herausforderung ist die erfolgreiche Transformation hin zum voll integrierten Multimedia-Unternehmen“, sagte Döpfner.

Große Chancen sieht Döpfner im mobilen Bereich. Zum Jahreswechsel habe der Konzern bereits über 100 000 Apps von „Welt“ und „Bild“ fürs iPhone verkauft. Sobald Apples neuer Tablet-PC iPad auf den deutschen Markt kommt, sollen Springer-Titel darauf verfügbar sein. Für 2010 rechnet Döpfner mit stabilen oder leicht steigenden Umsätzen. Der Gewinn soll um rund zehn Prozent gesteigert werden. Wenn das gelingt, dürften nicht nur die Buddhas grinsen. Sonja Pohlmann

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