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Verlage: Presse im Süden rückt näher zusammen

Die Zeitungsgruppe Stuttgart plant eine Fusion mit dem Verlag des „Schwarzwälder Boten“. Sie reagiert damit auf den verschärften Wettbewerb der Medien.

Die Südwestdeutsche Medien Holding (SWMH) geht auf Expansionskurs: Sie will ihre Stuttgarter Zeitungsgruppe („Stuttgarter Zeitung“, Stuttgarter Nachrichten“, „Sonntag Aktuell“) mit der Mediengesellschaft der Regionalzeitung „Schwarzwälder Bote“ fusionieren.

Beide Verlagshäuser kündigten jetzt an, ihre unternehmerischen Aktivitäten in einer gemeinsamen Gesellschaft zusammen zu führen. Dadurch erwarten sie sich eine bessere Position der Verlage und ihrer Tochtergesellschaften im sich verschärfenden Wettbewerb der Medien, heißt es nach eigenen Angaben. Weitere Informationen wurden auf Anfrage nicht mitgeteilt. Damit bleibt unbeantwortet, was sich die SWMH von diesem Schachzug im Rahmen der aktuellen Verkaufsverhandlungen um die „Süddeutsche Zeitung“ verspricht. Bei diesem Poker ist die SWMH einer der wichtigsten Mispieler: Seit 2002 ist sie mit 18,75 Prozent einer der sechs Gesellschafter des Süddeutschen Verlags. Nachdem nun vier der fünf Altgesellschafterfamilien ihre Verlagsbeteiligungen von insgesamt 62,5 Prozent verkaufen wollen, möchte die SWMH ihren Anteil vergrößern. Allerdings will sie nicht die von den verkaufswilligen Familien geforderte Summe von etwa einer Milliarde Euro, sondern nur um die 750 Millionen Euro zahlen. Derzeit ermitteln Wirtschaftsprüfer den Marktwert des Süddeutschen Verlags, anschließend sollen konkrete Verhandlungen aufgenommen werden.

Wie viel die Stuttgarter Zeitungsgruppe für die Fusion mit der Mediengesellschaft des „Schwarzwälder Boten“ zahlen wird, bleibt unbekannt. Rund 900 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Die verkaufte Auflage des „Boten“ beläuft sich auf 134 687 Exemplare (IVW, 2. Quartal 2007). Die verkaufte Auflage der „Stuttgarter Zeitung“ und der „Stuttgarter Nachrichten“ werden zusammen ausgewiesen und liegen bei 217 165 Exemplaren. Die „Stuttgarter Nachrichten“ liefern für zahlreiche Partnerzeitungen mit einer Auflage von mehr als 420 000 Exemplaren den Mantel. Noch ist die Fusion zwischen den Verlagshäusern nicht abgeschlossen. Zwar wollen sie konkrete Verhandlungen aufnehmen, jedoch muss das Bundeskartellamt dem geplanten Zusammenschluss zustimmen. sop

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