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Foto: ZDF

© Kerstin Bänsch

Viel mehr als nur dritter Mann: Miles and More

Christian Sievers startet gekonnt als Moderator im „heute-journal“ des ZDF. Dass er eigentlich Israel-Korrespondent des Senders ist, gerät ihm nicht zum Nachteil..

Welch ein Abschluss für Moderator Christian Sievers. Das „heute-journal“ holte am Abend des Niedersachsen-Krimis 5,03 Millionen Zuschauer. „Günther Jauch“, parallel in der ARD unterwegs, kam „nur“ auf 3,79 Millionen. Das Publikum wusste schnell, wo die erste Reihe der Politik am Sonntag zu sehen und zu hören war – nicht im Ersten, im Zweiten. Christian Sievers hatte sie alle im Interview: David McAllister (CDU), Philipp Rösler (FDP), Stephan Weil und Peer Steinbrück (beide SPD). Und der ZDF-Moderator fragte und fragte entschieden nach, als beackere er seit Jahren und Tag für Tag die deutsche Parteien- und Politikerszene.

Tut er nicht, der 43-jährige Journalist. Sievers ist im Hauptberuf Israel-Korrespondent des ZDF. Für sechs Wochen à fünf Sendungen kommt er von Tel Aviv nach Mainz, um das „heute-journal“ zu moderieren. Sievers folgt in dieser Vertretungsaufgabe Maybrit Illner nach und ist neben Claus Kleber und Marietta Slomka der Dritte im Moderatoren-Bund.

Was auf den ersten Blick nach fragwürdigem Aufwand aussah, rechtfertigte sich durch die erste Sendewoche. Christian Sievers hat einen energischen Zugriff auf die Themen, er umreißt sie klar und präzise; das schafft er nicht durch ein sprödes Nachrichten-Deutsch, sondern dadurch, dass er phrasen- und blasenfrei auf den Themenkern zusteuert. So moderiert er an und ab, so führt er seine Interviews. Sievers kommt sehr frisch und doch nicht als Frischling über den Schirm. Und Israel hat immer eine Chance.

Nun hat Fernsehen viel mit Eindruck zu tun. Am vergangenen Montag, seinem Premierentag, trug Sievers „große Koalition“, einen sehr schwarzen Anzug und eine sehr rote Krawatte. Die Krawatte war so lang, da hätte sich der Journalist im Stehen die Schuhe mit putzen können. Vor dem nächsten Auftritt muss eine Stilberatung stattgefunden haben. Neue Krawatte, neues Glück. Der Rest war gekonnte Moderation. Joachim Huber

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