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Schöne Bescherung. Elsa aus dem Königreich Arendelle sorgt im preisgekrönten Animationsfilm „Die Eiskönigin“ für Wirbel (RTL, 26.12., 20 Uhr 15).

© RTL

Weihnachten im TV: Wann Sie einschalten sollten - oder lieber abschalten

Geister, Geistliches und Glockenklang im Gefolge der eisigen Königin: Ein Best-of des Weihnachtsprogramms im klassischen Fernsehen und den Streamingdiensten.

Jack Skellington hat genug. Der Skelettmann und Protagonist in Tim Burtons Stop-Motion-Musical „Nightmare before Christmas“ (Sky Cinema, Heiligabend, 23 Uhr 35) kann Halloween nicht mehr sehen. Nein, in diesem Jahr lässt er sich für das gruslige Volk in Halloween Town etwas Besseres einfallen: Weihnachten soll als Fest der Feste gefeiert werden. Klar, dass für ein solches Vorhaben zunächst Santa Claus selbst aus dem Weg geräumt werden muss. Nur: Ein Weihnachtsfest mit Gruselclowns, allerlei Getier und unliebsamen Überraschungen für die Kleinen erfüllt nicht gerade die Erwartungen der Erdenbürger, die sich unter einem gelungenen Heiligabend doch etwas ganz anderes vorstellen.

Schenkt man der Fernsehwerbung Glauben, bedeutet der Weihnachtsabend Besinnlichkeit im Kerzenschein, Plätzchenduft und ein Festmahl im Kreis unserer Lieben. Das Weihnachtsfernsehprogramm – für viele vor allem die Filme, die Jahr für Jahr Kinderaugen zum Strahlen bringen und den Erwachsenen die nötige Ruhe verschaffen, letzte Vorkehrungen zu treffen. Viele Wiederholungen sind darunter, nicht schlimm, Weihnachten ist das Fernsehfest, bei dem das Liebgewonnene gerne noch lieber gewonnen wird.

Gute Geister, schlechte Geister

So beschert uns Heiligabend auch in diesem Jahr Klassiker wie „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ (ARD, 12 Uhr 10/ RBB, 20 Uhr 15), die Weihnachtsgeschichte „Die Geister, die ich rief“ (Kabel 1, 14 Uhr 20) frei nach Charles Dickens und die Familienkomödie „Kevin – Allein zu Haus“ (Sat1, 20 Uhr 15). Ebenfalls nicht fehlen dürfen die weihnachtlich gestimmte „Familie Hoppenstedt“ von Loriot (ARD, 15 Uhr 40) und als musikalisches Schmankerl die Oper „Hänsel und Gretel“ (3sat, 20 Uhr 15) unter dem Dirigat von Christian Thielemann. Wer sich hingegen Billy Bob Thornton als bitterbösen Kaufhausweihnachtsmann nicht entgehen lassen möchte, dem sei zur späten Stunde „Bad Santa“ (RTL II, 1 Uhr 10) empfohlen.

Kommet ihr Hirten

Nachdem der Weihnachtsbraten verdaut und besinnliche Ruhe eingekehrt ist, bietet der erste Weihnachtstag mit dem päpstlichen Segen „Urbi et Orbi“ (ZDF, 12 Uhr) und der Weihnachtsansprache des scheidenden Bundespräsidenten Joachim Gauck (ARD, 20 Uhr 10) die notwendige geistige Stärkung.

Wer in die Mythen der geistlichen Welt eintauchen möchte, dem seien die monumentalen Bauten in „Kathedralen – Wunderwerke der Gothik“ (Arte, Heiligabend, 20 Uhr 15) und am zweiten Weihnachtstag dann „Das Imperium der weißen Mönche“ (ZDF, 18 Uhr 15) mit „heute“-Moderatorin Petra Gerster ans Herz gelegt. Wenig geistlich, dafür in tropische Gefilde entführt Arte ebenfalls am zweiten Weihnachtstag mit dem Zweiteiler „Die Paradiesvögel Neuguineas“ (Arte, 18 Uhr 25).

In neuem Gewand

Weihnachten ist für Kleine und Große die richtige Zeit des Jahres, um sich bei einer heißen Tasse Kakao und Punsch Märchen zu erzählen. Mit den neuen Grimm-Adaptionen „Prinz Himmelblau und Fee Lupine“ (ARD, 13 Uhr 45) und „Das singende, klingende Bäumchen“ (ARD, 14 Uhr 45) setzt die ARD am ersten Weihnachtstag ihre erfolgreiche Reihe „Sechs auf einen Streich“ bereits im neunten Jahr fort. Ebenfalls Premiere feiern in diesem Jahr „Das Märchen vom Schlaraffenland“ (ARD, zweiter Weihnachtstag, 13 Uhr 35) und „Hans im Glück“ (ARD, zweiter Weihnachtstag, 14 Uhr 35).

Ein modernes Märchen erzählt hingegen „Der kleine Lord“ (ARD, erster Weihnachtstag, 15 Uhr 50) mit Alec Guinness in der Rolle des gestrengen britischen Großvaters. Für den kleinen Ceddie aus Amerika beginnt ein neues Leben, als seine adelige Herkunft erkannt und er plötzlich in die feine Gesellschaft Englands eingeführt wird.

Eine neue Welt entdecken auch Winnetou und Old Shatterhand im ersten Teil der „Winnetou“-Trilogie (RTL, erster Weihnachtstag, 20 Uhr 15). Nach Pierre Brice und Lex Barker dürfen nun der albanische Schauspieler Nik Xhelilaj als Winnetou und Wotan Wilke Möhring als sein Begleiter in die Rollen der Helden ihrer Kindheit schlüpfen. Die Geschichte um das ungleiche Freundespaar schlägt aber auch sozialkritische Töne an.

Oh du Furchtbare

Neben so viel Zauber und Schwelgereien mit Karl May darf den Zuschauern über die Feiertage auch etwas zugemutet werden. Im Doppelpack Nervenkitzel bieten die ersten beiden Episoden des deutsch-österreichischen Vierteilers „Mörderisches Tal – Pregau“ (ARD, erster Weihnachtstag, 21 Uhr 50 / zweiter Weihnachtstag, 21 Uhr 45). Die spannungsgeladene Geschichte um Polizeiinspektor Hannes Bucher (Maximilian Brückner) gleicht einer Spirale der Gewalt, bei der im idyllischen Pregauer Tal schon bald nichts mehr beim Alten bleibt. So düster geht es auch am zweiten Weihnachtstag zu. Im Münchener „Tatort: Klingelingeling“ (ARD, 20 Uhr 15) gehen die Hauptkommissare Leitmayr und Batic einem mysteriösen Säuglingsmord nach. Sat 1 setzt zeitgleich mit dem Actionspektakel „Independence Day“ (Sat1, 20 Uhr 15) auf Horror aus dem All. Wer von der Wiederauflage im Kino in diesem Jahr enttäuscht war, wird sich auf das Original freuen: Legendär ist Will Smith als unerschrockener Kampfpilot Steven Hiller und Jeff Goldblum als Satellitentechniker, die gemeinsam eine Invasion der Aliens verhindern.

Glockenklang und schrille Töne

Nicht von dieser Welt ist die Konzeptkunst der isländischen Sängerin Björk Guðmundsdóttir. Im Frühjahr widmete das Museum of Modern Art ihrem Schaffen bereits eine Retrospektive. One, ehemals Einsfestival, bringt am ersten Weihnachtstag das Porträt „Björk!“, in dem Freunde und Wegbegleiter uns die scheue Künstlerin näherbringen (One, 19 Uhr 05).

Im ZDF sorgen Helene Fischer und ihre Galagäste in der „Helene Fischer Show“ ebenfalls am ersten Weihnachtstag, aber weniger exzentrisch für die Weihnachtsstimmung (ZDF, 20 Uhr 15). Geladen sind in diesem Jahr unter anderem der britische Sänger Tom Jones und Priscilla Presley, die Ex-Ehefrau von Elvis Presley. Verdi, Puccini und Bizet stehen auf dem Wunschzettel von Arte. Dort erstrahlt an Heiligabend die Pariser Oper zum „Gala-Abend an der Opéra Bastille“ (Arte, 17 Uhr 30). Begleitet vom hauseigenen Orchester und Chören geben sich Solisten wie Sondra Radvanovsky, Anita Rachvelishvili und Aleksandrs Antonenko mit strahlenden Arien die Ehre.

Für den späten Hunger

Wer vom Fernsehen nicht genug kriegen kann, lässt das Serienjahr bei den Pay-TV-Sendern und Streamingportalen Revue passieren: Lohnenswert ist die Serie „Westworld“ rund um einen Robotervergnügungspark im Ausnahmezustand (Sky), die filmische Adaption der Comicserie von Garth Ennis „Preacher“ (Amazon Prime) und „Stranger Things“, die verzweifelte Suche einer Mutter nach ihrem Sohn (Netflix). Freuen darf man sich auch auf zwei neue Serien zum Jahresende: die Kinder-Fantasy-Serie „Trolljäger“ aus der Feder von Guillermo del Toro, der mit „Pans Labyrinth“ einen Fantasykosmos geschaffen hat, und die Zeitreisendensaga „Travelers“ (Netflix).

Rosa Feigs

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