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Medien: Wenn Männer zu sehr lieben

Ein Mann sitzt in einem Zug. Er hat ein klares Ziel und eindeutige Absichten.

Ein Mann sitzt in einem Zug. Er hat ein klares Ziel und eindeutige Absichten. Aber dann wird aus seiner Fahrt eine ganz verworrene Angelegenheit. Holger Böhmes Hörspiel „In einem Zug“ schickt die Hauptfigur auf eine abgründige Lebensreise. Der Mann in den mittleren Jahren reist auf der Spur der eigenen Erinnerung weit zurück. Ein unbekannter Sohn taucht auf, ungeklärte Lebensfragen werden drängend, gewisse Versäumnisse erweisen sich als gravierend. Der Reisende war stets ein Freund nüchterner Tatsachen. Aber nun geben sie keinen Halt mehr (Deutschlandradio Kultur, 23. Mai, 21 Uhr 33, UKW 89,6 MHz).

Norbert hat 28 Jahre bei Thyssen als Schlosser gearbeitet. Ein deutscher Facharbeiter, dem gerade die Existenz unter den Füßen weggezogen wird. In seinem Feature „Der Abstieg“ dokumentiert Reinhard Schneider , wie die Zumutungen einer globalisierten Arbeitswelt über Norbert hereinbrechen. Keine soliden Jobs mehr für klassische Industriearbeiter, dafür radikale Ausbeutung bei sogenannten Zeitarbeitsfirmen. Entweder Norbert unterwirft sich oder er verschwindet in der Arbeitslosigkeit. Am Ende seines kurzen und heftigen Abstiegs bleibt ihm nicht einmal mehr diese Wahl (SWR 2, 24. Mai, 20 Uhr 03, Kabel UKW 107,85 MHz).

Je stärker die Zivilisation, schrieb der berühmte Kulturforscher Norbert Elias, umso größer die Kontrolle des Menschen über seine Genusstriebe. In diesem Sinne darf man die kommenden Rauchverbote in Deutschland wohl als einen mächtigen Zivilisierungsschub verstehen. Im Vorausblick auf die Verbotswelle hat sich Autorin Beate Ziegs mit der klassischen Kontroverse zwischen Rauchern und Nichtrauchern beschäftigt. Es geht um den alten Konflikt von individueller Freiheit und sozialer Verantwortung. Zwei mächtige Grundprinzipien unseres Lebens, die bei jedem öffentlichen Griff zur Zigarette aufeinanderstoßen. Die Sendung „Haben Sie Feuer?“ blickt auf die Kulturgeschichte des Rauchens zurück und erörtert mit vielen Expertenstimmen die Problemlage der Gegenwart (Deutschlandradio Kultur, 26. Mai, ab 0 Uhr 05).

Im Hörspiel „Der Planet“ stellt Autor Jewgenij Grischkowez seine Hauptfigur ans Fenster. Ein einsamer Mann in der nächtlichen Großstadt. Am erleuchteten Fenster gegenüber steht eine Frau, die ausgiebig telefoniert. Der Mann beobachtet sie. Im furiosen Monolog träumt er von einer Begegnung mit der unbekannten Schönen. Er träumt von Liebe und Erlösung. All seine Sehnsüchte wirft er auf dieses unbekannte Wesen. Die ganze Welt macht er mit seinem Kopf unsicher. Ein Stück über die Liebe und alle fantastischen Rasereien, die zu ihr gehören (Kulturradio, 27. Mai, 14 Uhr 04, UKW 92,4 MHz).

Zurück in das Schanghai des Jahres 1990 führt Qiu Xiaolongs Krimi „Tod einer roten Heldin“ . China im Umbruch. Einerseits noch die tief verinnerlichten Zwänge einer kommunistischen Diktatur, andererseits das ungestüme Heraufdämmern der kapitalistischen Morgenröte. Eben feiert Oberinspektor Chen den Einzug in sein Einzimmerappartement mit Kochnische, da wird er zum Fundort einer weiblichen Leiche gerufen. Die Ermordete war Leiterin einer Kosmetikfirma, Model-Schönheit und als „Heldin der Arbeit“ hoch dekoriert. Aber dann entdeckt Chen Spuren eines Doppellebens. Die sozialistische Vorzeigefrau hatte Kontakte zur männlichen Politprominenz, die äußerst anrüchig scheinen (Deutschlandradio Kultur, 27. Mai, 15 Uhr 05; Teil 2 am 28. Mai).

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