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Kann Stefan Raab Kanzler-Duell?

© dpa

Wirbel um TV-Duell: Steinbrücks peinliche Raab-Posse

Peer Steinbrück wollte das Kanzlerduell im TV nicht von Stefan Raab moderieren lassen. Doch dann fiel ihm auf, dass die Ablehnung einen schlechten Eindruck machen würde - und er ruderte zurück. Und die Kanzlerin? Wartet einfach nur ab.

Das war natürlich ein Schock. „Kanzlerin schließt TV-Duell mit Moderator Raab nicht aus“ stand am Freitag über einer Agenturmeldung. Himmel, dachten wir, was hat sie gegen Raab? Möchte sie ihn in einer großen Sonnabend-Show mit überlegenem Wissen auseinandernehmen, gegen ihn im Wok zu Tale schlingern, vom Zehner formvollendet per eingesprungenem Doppeloxer ins Wasser plumpsen, nur, um damit nun endgültig in den Zenit der Unschlagbarkeit vorzudringen?

Ach, und dann war doch wieder alles ganz banal. Die Kanzlerin hat Raab nur als Moderator bei einem TV-Duell mit Peer Steinbrück nicht ausgeschlossen. Dennoch zeigt sich darin ihre Meisterschaft im Kanzlerschaftsverteidigen besser als in jeder langweiligen Rede: Sie wartet einfach nur ab, was Steinbrück so sagt, wenn der Tag lang ist. Und dann verkündet sie lässig: Och nö, ich seh das anders.

Steinbrück nämlich wollte sich von Raab nicht moderieren lassen. Den hält er offenbar für einen Hallodri, einen, der nicht so deppendorfhaft das Bewährte und Erwartete in Frageform gießt, irgendwie unberechenbar. Doch dann fiel ihm auf, dass die Ablehnung einen schlechten Eindruck machen würde, er – so heißt das laut ARD-ZDF- Stilbuch pflichtgemäß – ruderte zurück, und die Kanzlerin, siehe oben. Ihre Methode ähnelt dem klassischen Judo, bei dem jener obsiegt, der den Gegner machtvoll anrennen und ihn dann mit einer kleinen Bewegung aus eigener Kraft auf den Bauch fallen lässt.

Es wäre nun an der Zeit, dass Steinbrück auch von seiner Forderung nach einem zweiten Fernsehduell abrückt, denn die Kanzlerin will ja ebenfalls kein zweites. Oder ließe sich eventuell mit einem weiteren Moderator eine Kompromisslinie finden? Kurt Krömer zum Beispiel ist noch bedeutend unseriöser als Raab, und zweifellos wäre es ein großer Moment der deutschen TV-Geschichte, wenn der Neuköllner Entertainer die Duellanten vom Sofa aus mit „Na, ihr alten Kackbratzen!“ begrüßen würde.

Ja, so schön könnte politische Aufklärung sein, aber die Wahrscheinlichkeit geht gegen null. Es wird ein einziges Duell geben, es wird langweilig sein, und hinterher werden die Generalsekretäre und -innen Pressekonferenzen geben, um mitzuteilen, dass Merkel und Steinbrück daraus als Sieger hervorgegangen seien. Man könnte daran denken, mal gar kein Duell zu veranstalten. Das würde Raab sicher perfekt moderieren.

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