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Medien: WM-Senderechte: Vier Pfennige für Fußball

Die ARD-Intendanten haben es eilig. Heute um neun Uhr morgens werden sie in einer Schaltkonferenz darüber abstimmen, ob sie dem Vertrag mit der Kirch-Gruppe über die Senderechte zu den Fußball-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 zustimmen.

Die ARD-Intendanten haben es eilig. Heute um neun Uhr morgens werden sie in einer Schaltkonferenz darüber abstimmen, ob sie dem Vertrag mit der Kirch-Gruppe über die Senderechte zu den Fußball-Weltmeisterschaften 2002 und 2006 zustimmen. Der stellvertretende ARD-Vorsitzende Peter Voß kündigte an, es werde "kein formales Abnicken" geben. Trotzdem besteht im ARD-Bund kein Zweifel, dass die Diskussion in ein Ja zum WM-Vertrag münden wird. Zwar hat sich die Kirch-Gruppe als Rechtevermarkter nicht auf eine schriftliche Zusicherung eingelassen, die neben der Übertragung der WM-Rechte 2002 an ARD und ZDF auch den Verkauf der Senderechte für 2006 bedeutet. Dafür hat sich Kirch seine Option für die öffentlich-rechtlichen Sender mit einem derart umfassenden "Strafen-Katalog" bei Nichteinhaltung versehen lassen, dass "ein Weiterverkauf an andere Nachfrager nicht vorstellbar ist", wie ein ARD-Vertreter sagte.

Hintergrund: Sport im TV - Das Milliardengeschäft

ARD/ZDF sollen für 24 Spiele der WM 2002 in Japan/Südkorea 225 Millionen Mark bezahlen. Die Kosten werden in einem Überkreuzgeschäft mit ARD und ZDF verrechnet. Die beiden Sender überlassen Kirch Übertragungsrechte für die Olympischen Spiele 2002 und 2004. Im Jahr 2003 soll dann über den Kaufpreis für die WM 2006 in Deutschland verhandelt werden; angeblich verlangt Kirch für wiederum 24 Spiele etwa 500 Millionen Mark, eine Summe, die über einen weiteren Tausch von Senderechten auf knapp 400 Millionen Mark sinken könnte. Die Zustimmung des ZDF zu dem Vertrag gilt als sicher. Kurt Beck, rheinland-pfälzischer Ministerpräsident und Vorsitzender des ZDF-Verwaltungsrates, hat das Ja des Gremiums Ende März bereits signalisiert.

Am Horizont zieht schon die Streitfrage herauf, ob die öffentlich-rechtlichen Sender für den Erwerb speziell der WM-Rechte 2006 mit einem gesonderten "WM-Zuschlag" bei der nächsten Gebührenperiode ab 2005 rechnen dürfen. Erwin Huber, Chef der Bayerischen Staatskanzlei (CSU), sieht dafür keinen Grund. Aus ARD-Kreisen hieß es, man werde bei der nächsten Gebührendiskussion daran erinnern, dass "namhafte Politiker" die Verständigung mit Kirch verlangt hätten. Der Erwerb der WM-Rechte 2002 gilt in Senderkreisen als finanziell abgesichert, anders bei den Rechten für 2006. Hier seien zwar Gelder im ARD-Sportetat vorhanden, aber nicht im notwendigen Umfang. Bei der Gebühr ab 2005 wird mit einem Zuschlag von "monatlich drei bis vier Pfennigen" kalkuliert, zudem will sich die ARD beim künftigen Einkauf von Sportrechten zurückhalten: Beispielsweise bei den Auslands-Partien der deutschen Nationalmannschaft, die der DFB Spiel für Spiel an den meistbietenden Sender verkauft.

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