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Böhmermann ein Mainzelmann? Der Satiriker hat ein Vertragsangebot des ZDF vorliegen.

© dpa

ZDF bietet Böhmernmann neuen Vertrag an: ZDF-Chef Bellut: Satire soll keine Staatskrisen auslösen

Jan Böhmermann soll weiter mit dem "Neo Magazin Royale" das ZDF-Publikum verjüngen. Intendant Bellut nennt Schmähgedicht "nicht gelungen"

Das ZDF will die Zusammenarbeit mit dem Moderator Jan Böhmermann trotz der Affäre um das Erdogan-Schmähgedicht fortsetzen. Der Sender habe Böhmermann ein Angebot für einen neuen Vertrag unterbreitet, sagte Intendant Thomas Bellut am Freitag bei der Fernsehratssitzung in Mainz. Das umstrittene Gedicht, das Böhmermann mehrere hundert Strafanzeigen einbrachte, sei sicherlich „kein gelungener Beitrag“ gewesen. Gleichzeitig habe der Moderator es geschafft, ganz neue Zuschauergruppen für das ZDF zu gewinnen, berichtete epd aus der Sitzung.

Satire ist wichtig, sollte aber keine Staatskrisen auslösen

Bellut verteidigte den Schritt des Senders, den kritisierten Beitrag aus der Mediathek zu entfernen, Böhmermann aber zugleich Rechtsschutz im Konflikt mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan zu gewähren. Die Programmstandards des ZDF seien in der Ausgabe des „Neo Magazin Royale“ vom 31. März verletzt worden. „Satire ist wichtig, aber nicht dazu da, Staatskrisen auszulösen“, sagte Bellut.

Die Mitglieder des Fernsehrats billigten die Haltung der ZDF-Spitze mit großer Mehrheit. Kritik an der Löschung des Beitrags aus der ZDF-Mediathek äußerte lediglich der frühere saarländische Ministerpräsident Reinhard Klimmt (SPD): „Ich hätte es nicht herausgenommen.“ In anderen Fällen habe das ZDF selbst mindestens ebenso problematische Vorfälle, beispielsweise den Auftritt der Punkgruppe „Pussy Riot“, selbst in seiner Berichterstattung „gefeiert“. Auch im Vergleich zur Satire des französischen Magazins „Charlie Hebdo“ sei der Böhmermann-Auftritt „absolut harmlos“ gewesen.

Fernsehrat konstituiert sich neu

Der ZDF-Fernsehrat tagte am Freitagmorgen im Mainzer ZDF-Sendezentrum zum letzten Mal in der alten Zusammensetzung und beschloss dabei ohne Diskussion noch eine Erhöhung der Sitzungsgelder und Aufwandsentschädigungen. Unmittelbar im Anschluss war die konstituierende Sitzung des neuen Fernsehrats angesetzt. Das Aufsichtsgremium musste reformiert werden, weil das Bundesverfassungsgericht im März 2014 gefordert hatte, die Quote der staatlichen Vertreter auf maximal ein Drittel zu senken. (Mit epd)

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