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Robert Atzorn

© ZDF und Marion von der Mehden

ZDF-Krimi mit Robert Atzorn: Das Moor kann gehen

Ein Ort, in dem jeder jeden kennt und der noch viele Geheimnisse hütet: Wie lief am Mittwochabend "Das Mädchen aus dem Totenmoor“, der Krimi im ZDF mit Robert Atzorn?

Das Moor als Tatort eines Verbrechens hat eine lange Tradition. Zu Jahrtausende alten realen Moorleichen gesellen sich regelmäßig neue gruselige Funde aus der Welt von Romanen und Filmen. Wie oft wurde Arthur Conan Doyles „Hund von Baskerville“, der in Dartmoor sein Unwesen trieb, schon verfilmt? Laut Wikipedia mindestens 25 Mal, zuletzt mit Benedict Cumberbatch als Privatdetektiv. Schaurig schön auch der düstere ZDF-Film „Die Tote im Moorwald“ mit Franz Xaver Kroetz. In der ARD-Reihe „Mord mit Aussicht“ war kürzlich eine Moorleiche in Hengasch gefunden worden.

Durchaus gute Ausgangsvoraussetzungen also für „Das Mädchen aus dem Totenmoor“. Die Mischung stimmte jedenfalls: Ein Ort, in dem jeder jeden kennt und der noch viele Geheimnisse hütet. Eine junge Frau, die seit vielen Jahren vermisst wird. Ein Leiter einer Dorfpolizeidienststelle, der knapp vor der Pensionierung steht und an dem der ungelöste Fall noch immer nagt. Ein Torfbauer und Frauenschwarm, der noch immer nicht die Richtige gefunden hat. Und eine Klassenkameradin von einst – die Tochter des Polizisten (Alexandra Neldel) –, die ihre Zukunftspläne für ein mehr schlecht als recht laufendes Wirtshaus aufgegeben hat. Dazu noch der Leichenfund im Moor, der zudem noch vertuscht werden sollte.

Robert Atzorn ist die ideale Besetzung des verbitterten Polizisten, der seine große Chance sieht, die Scharte in seiner Erfolgsbilanz auszuwetzen. Mit jeder Faser seines knorrigen Körpers verbeißt er sich wie der Doylesche-Moorhund in den Fall, missachtet sein schwaches Herz genauso wie alle Warnungen von Vorgesetzten und Experten, sich nicht in der Mooruntersuchung zu verrennen.

Doch die rechte Spannung will nicht aufkommen. Die Auflösung soll hier nicht verraten werden, schließlich steht der Krimi noch einige Zeit in der ZDF-Mediathek. Doch zu offensichtlich sind die Spuren, die Regisseur Axel Barth ausgelegt hat. Wenn schon Moor, dann auch mit einem Nebel, der die Wahrheit bis zuletzt verhüllt.

Die Quote des ZDF-Krimis ist überraschend hoch. 8,29 Millionen Zuschauer schalteten ein, der Marktanteil betrug 24,2 Prozent.

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