zum Hauptinhalt
Selbst ZDF-Intendant Thomas Bellut ist skeptisch, was die Umsetzung des Jugendkanals angeht

© dpa

ZDF-Mitarbeiter protestieren: „Illusion der Politik“

ZDF-Personalrat kritisiert Jugendkanal-Projekt. Das passe überhaupt nicht zu Sparmaßnahmen und Personalabbau. Die Mitarbeiter des ARD-Senders SWR unterstützen dagegen das geplante Programm

Es braucht viel, bis der ZDFler auf dem Mainzer Lerchenberg unruhig wird. Jetzt ist es so weit: Der Personalrat hat mit Flugblatt und weiteren Informationen vor einer Beteiligung des ZDF an dem mit der ARD geplanten trimedialen Jugendkanal gewarnt. Ein Projekt, das in den Augen der Personalvertretung so gar nicht zu den Sparmaßnahmen und dem Personalabbau passen will, wie ihn die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) dekretiert hat. „Jetzt ist die Katze aus dem Sack“, heißt es auf dem Flugblatt, „nicht 300, wie ursprünglich angekündigt, nicht 400, nein, 562 Stellen sollen im ZDF bis 2020 abgebaut werden.“ Gleichzeitig solle das ZDF ein neues Jugendprogramm aus dem Boden stampfen.

Andreas Wolf, der Personalratsvorsitzende des ZDF, sagte dem Tagesspiegel, aufgrund der inzwischen eingetretenen personellen Situation im ZDF sei es eine „Illusion der Politik“, in der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, das ZDF verfüge über das dafür erforderliche Personal. Der Sender will sich, so die 16 Ministerpräsidenten dem Jugendprogramm am 16. Oktober zustimmen, mit einem Drittel an den Kosten beteiligen, der große Rest soll ARD-Sache sein.

Die Personalvertretung des Südwestrundfunks als des federführenden ARDSenders wiederum unterstützt die Einführung eines multi-medialen Jugendangebotes von ARD und ZDF. Laut einer Pressemitteilung vom Mittwoch sichere nur die anhaltende Akzeptanz in allen Gesellschaftschichten die Zukunft des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der damit verbundenen Arbeitsplätze. Zugleich kritisiert die SWR-Personalvertretung die unzureichende finanzielle Ausstattung der Rundfunkanstalten, die nicht nur beim ZDF, sondern auch beim Südwestrundfunk und anderen ARD-Sendern zu einem massiven Stellenabbau führe.Joachim Huber

Zur Startseite