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Zarah Wolf (Claudia Eisinger) in einer TV-Diskussion mit dem brisanten "Relevant"-Cover. Das wahre TV-Publikum war weniger interessiert..

© ZDF und Georges Pauly

ZDF nimmt "Zarah" aus der Primetime: Journalisten sind keine TV-Lieblinge

Journalisten als Helden der TV-Fiktion. Funktioniert in der ZDF-Serie "Zarah", nicht aber beim Publikum

Das ist schon bitter. Das ZDF setzt seine Anfang September gestartete Serie „Zarah“ auf dem bisherigen Sendeplatz nicht fort. Es habe dafür nicht den erhofften Zuschauerzuspruch gegeben, teilte der Sender am Dienstag mit. Die bisher drei Folgen liefen jeweils donnerstags um 21 Uhr direkt im Anschluss an die gleichzeitig gestartete Familienserie „Das Pubertier“. Nun sei die Entscheidung gefallen, „Zarah – Wilde Jahre“ mit Claudia Eisinger in der Titelrolle zur gleichen Sendezeit bei ZDFneo fortzusetzen. Außerdem soll sie jeweils donnerstags um 0 Uhr 45 im ZDF-Hauptprogramm wiederholt werden. Im ZDF wird "Zarah" mit einer Doppelfolge „Das Pubertier“ ersetzt.

Die erste „Zarah“-Folge „Titel & Titten“ sahen 2,12 Millionen, in der vergangenen Woche waren nur noch 1,64 Millionen Zuschauer dabei. Das ist für ein Hauptprogramm wie das Zweite, das als Marktführer nur in Millionenerfolgen denken und programmieren will, eine zu bedenkliche Abwärtsbewegung.

Publikum liebt keine Journalisten-Fiktion

Fiktion mit Journalismus im Zentrum, das scheint für das deutsche TV-Publikum eine unpassende Verbindung. Bis auf „Kir Royal“ sind sämtliche Versuche, dieses Milieu für das Fernsehen fruchtbar zu machen, gescheitert. Ob es daran liegt, dass dieser Beruf im Beliebtheitsranking aller Jobs immer ganz hinten liegt und nicht selten mit den Politikern – für Serienfiktion übrigens dieselbe Katastrophenkategorie – ums Schlusslicht konkurriert. Wenn auch nicht der einzelne Journalist, so sind die Journalisten doch keine Menschengruppe, bei denen eine Ola-Welle durchs (TV-)Volk geht.

„Zarah“ war clever genug, mittels der Zeitschrift „Relevant“ eine Zeitreise durch die 70er Jahre der Bundesrepublik unternehmen zu wollen. Die Kämpfe und Krämpfe in der Redaktion wurden gekonnt in und mit der Gesellschaft gespiegelt. Was fehlte, was Fernsehen attraktiv machen kann? Für das ZDF das Entscheidende: Publikum. Joachim Huber

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