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Zeitungen: Geldregen für die Presse in Frankreich

Frankreich greift der chronisch defizitären Branche mit Millionen von Euro unter die Arme.

Die Erwartungen, die Verleger, Journalisten und Gewerkschaften an Präsident Nicolas Sarkozys Krisenplan für die französische Presse geknüpft hatten, wurden nicht enttäuscht. Zusätzlich zu den 280 Millionen Euro, mit denen Frankreichs Regierung bereits 2009 die Zeitungen subventioniert, will sie in den nächsten drei Jahren weitere 600 Millionen Euro zur Sanierung der chronisch defizitären Branche mit ihren 100.000 Beschäftigten aufwenden. Erste Bedingung für die Existenz einer unabhängigen, freien und pluralistischen Presse sei ihre Rentabilität, sagte Sarkozy am Freitag. Die Presse befinde sich nicht erst seit der jüngsten Finanzkrise in einer Krise. Ihre wirtschaftlichen Perspektiven hätten sich jetzt jedoch weiter verschlechtert, es sei legitim, dass sich der Staat auch ihrer Probleme annehme.

Als Sofortmaßnahmen sollen Hilfen für den Zeitungsvertrieb mobilisiert werden. Beispielsweise sieht Sarkozys Plan vor, die Erhöhung der Posttarife um ein Jahr zu verschieben. Den Einnahmeausfall der Post gleicht der Staat aus. Um junge Menschen als Leser zu gewinnen, schlägt Sarkozy den Verlagen vor, allen 18-Jährigen ein Jahr lang Gratisabonnements ihrer Wahl anzubieten. Der Staat übernehme die Vertriebskosten. Die Staatsausgaben für Zeitungsanzeigen sollen verdoppelt werden. Für die Internetpresse kündigte er rechtliche und steuerliche Schritte zur Gleichstellung von Online- und Papier titeln an. Mit dem Plan greift Sarkozy fast alle Vorschläge von Verlegern, Journalistenverbänden und Druckergewerkschaften auf. Hans-Hagen Bremer, Paris

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