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Zeitungen: WAZ-Axt: 260 Stellen fallen weg

Die Befürchtungen haben sich bewahrheitet. Der WAZ-Konzern streicht bei vier Zeitungen in Nordrhein-Westfalen fast jede dritte Stelle.

Der in diesem Jahr wohl größte Kahlschlag in der deutschen Zeitungslandschaft ist beschlossen. Die WAZ-Mediengruppe streicht fast 260 Stellen. Das sind knapp 30 Prozent der rund 890 Arbeitsplätze in Verlag und Redaktion bei „Westdeutscher Allgemeine Zeitung“ (WAZ), „Westfalenpost“ (WP), „Westfälischer Rundschau“ (WR) und „Neuer Ruhr/ Neuer Rhein-Zeitung“ (NRZ). Besonders betroffen sind die Lokalredaktionen der Blätter, mehr als 200 Stellen fallen hier weg. Auf betriebsbedingte Kündigungen soll jedoch möglichst verzichtet werden, kündigten die beiden Geschäftsführer der WAZ, Bodo Hombach und Christian Nienhaus am Freitag an, als sie die Sparpläne bei einer Betriebsversammlung vorstellten.

Altersteilzeitangebote würden gemacht, auch jüngere Mitarbeiter sollen verstärkt in Teilzeitarbeit gehen. Konkrete Angaben, welche Lokalredaktionen geschlossen und zusammengelegt werden sollen, machten die Geschäftsführer nicht. Geplant ist: An Orten, wo Redaktionen für zwei oder mehr WAZ-Titeln vertreten sind, eine Redaktion für alle zu schaffen. „Das ist eine Katastrophe. Die Zahl der Ein-Zeitungs-Kreise wird sprunghaft ansteigen, die journalistische Vielfalt geht verloren“, sagte Horst Röper, Zeitungsforscher vom „Formatt“-Institut. Auch die erneut bestätigten Pläne, eine gemeinsame Mantelredaktion für drei der vier in Nordrhein-Westfalen erscheinenden Titel zu produzieren, findet Röper fatal. Er bezeichnete die Pläne als „den größten Konzentrationsfall in der deutschen Zeitungslandschaft, den wir bezüglich des redaktionellen Angebots je hatten.“

Im Oktober hatte die WAZ-Gruppe Einsparungen von etwa 30 Millionen Euro angekündigt. Von den vier in NRW erscheinenden Titeln würde einzig die „WAZ“ keine Verluste machen.

Umstritten ist auch eine am Donnerstagabend bekannt gewordene Personalentscheidung in der WAZ-Gruppe: Malte Hinz, bisher Betriebsratsvorsitzender der „WR“, wird die bisherige Chefredakteurin Kathrin Lenzer ablösen, die nach nur elf Monaten gekündigt hat. sop

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