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ZIEHUNG IM TV: Fußball schlägt Lotto

Ziehung künftig zwei Stunden später in der ARD / „Sportschau“ profitiert

Fußball ist Gott im deutschen Fernsehen. Also wird die samstägliche „Sportschau“ zum Start der neuen Bundesliga-Saison vom 8. August an verlängert. Die Sendung dauert dann von 18 Uhr 30 bis 20 Uhr. Als Konsequenz muss die „Ziehung der Lottozahlen“ ihren bisherigen Sendeplatz um 19 Uhr 50 räumen. Franziska Reichenbacher, die Lottofee, wird dann zur Nachteule. In der Regel soll die Live-Ziehung nach 21 Uhr 45, aber vor den „Tagesthemen“ erfolgen. Am Premierentag, dem 8. August, zum Beispiel strahlt die ARD einen „Musikantenstadl“ aus. Die Volksmusiksendung geht live über den Bildschirm, was den Startpunkt der „Ziehung der Lottozahlen“ sicher nach 22 Uhr schieben wird. Künftig die Ausspielung der Glückszahlen mitzuerleben, wird für das interessierte Publikum zum Glücksspiel.

Alles zu Nutzen und Frommen der Bundesliga-Berichterstattung im Ersten. ARD-Fernsehdirektor Volker Herres sagte, „wir möchten den Fernsehzuschauern im Rahmen der ,Sportschau’ noch mehr Bundesliga-Fußball vom Tage präsentieren. Deshalb kehrt die ,Ziehung der Lottozahlen’ auf diesen traditionellen Sendeplatz zurück.“ Diese Tradition datiert auf den Zeitraum von September 1965 bis März 1993, in dem die Ausspielung stets im Anschluss an die Unterhaltungssendung übertragen wurde. Der Deutsche Lotto- und Totoblock jedenfalls betonte am gestrigen Dienstag, dass „der Sendetermin der Lottoziehung auf Wunsch der ARD verlegt wurde“. In diesem Jahr wurden die fünf Minuten durchschnittlich von 4,14 Millionen Zuschauern eingeschaltet.

Eine weitere Änderung betrifft den Inhalt der Ziehung. Die Information über die Gewinnzahlen der Glücksspirale wird bereits um 19 Uhr 57 erfolgen, nach Angaben von ARD-Sprecher Bernhard Möllmann auch deswegen, um für die spätere „Ziehung der Lottozahlen“ werben zu können. Im „Hauptverfahren“ gegen 22 Uhr werden neben den Gewinnzahlen des Lotto 6 aus 49 auch die Gewinnzahlen der Zusatzlotterien Spiel 77 und Super 5 ermittelt.

Spekulationen, wonach die vor 20 Uhr freiwerdende Sendezeit außer für Fußball auch für einen neuen zusätzlichen Werbeblock Verwendung finden solle, wurden von einem ARD-Sprecher dementiert. Der gewonnene Sendeplatz komme allein der Bundesliga zugute.

Die „Sportschau“ kann weitere Attraktivität gebrauchen. Zwar ist die ARD-Sendung ungebrochen die zuschauerstärkste Sportsendung im Fernsehen, trotzdem und trotz des spannendsten Liga-Finales hat der Zuspruch abgenommen – von 5,49 Millionen Zuschauern in der Spielzeit 2007/2008 auf 5,27 Millionen in der Saison 2008/2009. Zudem sinkt die Zahl der Spiele, über die die „Sportschau“ vom 8. August an berichten kann, von sechs auf fünf Partien. Das rührt daher, dass jeder Spieltag der obersten Spielklasse weiter gedehnt wird. Aus den bisher sechs Begegnungen am Samstag um 15 Uhr 30 werden fünf plus die neue Partie um 18 Uhr 30. Diese Partie wird der Abo-Sender Premiere live und exklusiv übertragen. Um 18 Uhr 30 startet auch die „Sportschau“. Klar ist: Mit der Verlängerung der ARD-Berichterstattung soll Premiere nach 18 Uhr 30 so lange wie möglich Fußball-Paroli geboten werden.

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