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Anke Plättner, moderiert neben der „Phoenix Runde“ zudem im WDR-Fernsehen „Eins zu Eins“ und gehört zum Team des ARD-Morgenmagazins.

© WDR

Zu meinem Ärger: Abwarten und Tee trinken

Vorauseilende Bauchgefühle beim Brexit, mutige Initiativen aus Griechenland und ein Plädoyer für die Ruhe. Anke Plättner blickt auf die Medienwoche zurück.

Frau Plättner, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Über gefühlte Wahrheiten. Der Wunsch nach dem Verbleib der Briten in der EU statt nüchterner Betrachtung führte am Morgen nach der Brexit-Entscheidung am Donnerstag zu Reportersätzen wie: „Das hätte niemand so erwartet“. Ach? Hieß es nicht seit Wochen, dass beide Lager gleichauf seien? Dass auf allen Kanälen immer ausführlicher spekulativ vor Ereignissen berichtet, bewertet und kommentiert wird, führt zur Aufwertung diverser „Bauchgefühle“ (auch das wurde gern bemüht) und dem Eindruck, dass man nun wirklich alles darüber weiß, noch bevor die Fakten auf dem Tisch liegen. Und auch wenn etwas passiert, ohne dass wir genau wissen wer, wie, was – wie zum Beispiel bei der Geiselnahme in Viernheim – müssen alle Reporter aus dem Stand ausführlich das Nichtwissen beschreiben. Würden wir uns in den Redaktionen doch trauen und im richtigen Moment einfach mal „abwarten und Tee trinken“, just like the British do.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Ich freue mich seit längerem über eine griechische Initiative von jungen Menschen, die an ihr Land und den Journalismus glauben: Athens live. Sie haben selbst das Heft in die Hand genommen und berichten in englisch, damit Griechenland nicht vergessen wird. Das Ziel des ersten Crowdfundings ist noch nicht erreicht, aber ich drücke die Daumen.

Ihre Lieblings-Website?

Auf dem Schreibtisch in der Sommerwiese liegen oder den Bergsee plätschern hören, mit www.calm.com. Weniger bukolisch, aber herrlich sinnfrei und lustig www.theuselessweb.com Nachladen nicht vergessen!

Anke Plättner, moderiert neben der „Phoenix Runde“ zudem im WDR-Fernsehen „Eins zu Eins“ und gehört zum Team des ARD-Morgenmagazins. Foto: WDR

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