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Zu meinem ÄRGER: Die Welt hinterm „Dschungelcamp“

Mona Rübsamen resümiert die Medienwoche.

Frau Rübsamen, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Das Weltgeschehen rückte mit dem Start des „Dschungelcamps“ auf RTL schlagartig in den Hintergrund. Überrascht war ich vom fast einstimmigen medialen Chor, der in allen Facetten über das „Ereignis“ „Dschungelcamp“ berichtet. In England ist das Format seit Jahren DER Straßenfeger, und die Yellow Press erfreut ihre Leser wochenlang mit skurrilsten Bildern und Schlagzeilen. In Deutschland taten sich die Medien bislang schwer, die B-, respektive C-Promi-Sozial-Studie einzuordnen und den phänomenalen Publikumserfolg zu erklären. Jetzt schießt der Eifer der Berichterstattung über das Ziel hinaus. Selbst Freunde von mir, die keinen Fernseher besitzen, haben das Gefühl, schon 20 Folgen gesehen zu haben.

Die zur Schau gestellte Hackordnung der Teilnehmer und die Kameraführung/Schnittdramaturgie übertragen die Konflikte im Camp in fast unerträglicher Nähe in die deutschen Wohnzimmer. Beim Zuschauer fehlt dadurch jegliche Scheu vorm Lästern. Australien ist weit weg, und die Flutopfer dort sind schon wieder vergessen. Die Moderatoren der Showsendung kommentieren politisch unkorrekt und zynisch – und auch das steigert den Unterhaltungswert. Rainer Langhans hingegen entwickelt sich als kommunengestählter Diskurs-Profi zum unumstrittenen Camp-Guru. Die 50 000 Euro für seine Teilnahme gönne ich ihm von Herzen.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Die breite Berichterstattung über die Berliner Fashion Week mit all ihren unterschiedlichen Veranstaltern und Protagonisten – Bread & Butter, Premium, Bright, 5 elements, the key.to und vieles mehr – freut mich sehr. Noch nehmen nicht alle den Standort Berlin in diesem Zusammenhang ernst. In erster Linie freuen sich die Hotels und die Taxifahrer. Aber das soll und wird sich ändern. Ich wünsche mir, dass der kreative Humus Berlins möglichst viele auch international erfolgreiche Modedesigner hervorbringen wird. So wie Leyla Piedayesh von Lala Berlin, die es bereits geschafft hat.

Welche Website können Sie empfehlen?

www.spreeblick.de. Johnny Häusler und seine Frau Tanja Häusler setzen mit ihrem Blog seit Jahren Themen und bereichern den Diskurs um Popkultur und Politik. Für mich täglich ein immer wieder inspirierender Blickwinkel auf aktuelle Ereignisse.

Mona Rübsamen, Gründerin und

Programmgeschäftsführerin von

100,6 MotorFM

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