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Sebastian Matthes ist Chefredakteur der "Huffington Post Deutschland".

© Promo

Zu meinem ÄRGER: "Gipfel der Hilflosigkeit liefert das ZDF"

"Huffington Post"-Chefredakteur Sebastian Matthes ärgert sich über die Berichterstattung vieler Medien zu den Übergriffen auf Frauen in Köln - und lobt die regionalen Blätter der Stadt am Rhein.

Herr Matthes, worüber haben Sie sich in der vergangenen Woche in den Medien am meisten geärgert?

Die Krisen-Kommunikation der Kölner Polizei. Vor allem die erste Pressemitteilung nach Silvester: „Wie im Vorjahr verliefen die meisten Silvesterfeierlichkeiten auf den Rheinbrücken, in der Kölner Innenstadt und in Leverkusen friedlich.“ Ähnlich reagierten dann auch viele Medien: nämlich gar nicht. Den Gipfel der Hilflosigkeit lieferte das ZDF, das die Vorfälle erst ignorierte und dann die Zuschauer über Twitter fragte: „Was denkt ihr: Wie sollte @heuteplus über die Angriffe in der Silvesternacht in Köln berichten?“ Zu Recht erleben wir eine Debatte über das Versagen der Medien. Offenbar haben in der Silvesternacht viele Journalisten ihren inneren Kompass verloren.

Gab es auch etwas, über das Sie sich freuen konnten?

Beeindruckt haben mich in dieser turbulenten Lage die beiden Regionalzeitungen „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“, die das Thema sehr früh erkannt haben – und die in dieser brenzligen Lage einen kühlen Kopf bewahren. An diesem Beispiel sehen wir, warum Deutschland guten Lokal-Journalismus braucht.

Welche Website können Sie empfehlen?

Viele Regionen haben keine Regionalzeitung mehr. Darüber kann man traurig sein. Man kann es aber auch ändern, dachten sich ein paar Hamburger und gründeten hh-mittendrin.de. Ein tolles Regio-Blog und Vorbild für andere Medieninnovationen.

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