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Zu meinem ÄRGER: Sarrazin lacht sich ins Fäustchen

Else Buschheuer sagt, worüber sie sich in dieser Woche in den Medien geärgert und gefreut hat

Frau Buschheuer, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Über Sarrazin natürlich. Die Scheinheiligkeit derer, die hinter vorgehaltener Hand seine Sprüche „leider gut!“ finden, sich aber laut empören. Dass alle Zeitungen, sogar die Bundeskanzlerin, Werbung machen für sein neues Buch – in dieser Sekunde sogar ich, indem ich seinen Namen erwähne. Da ärgere ich mich gleich noch mal! Und Sarrazin lacht sich ins Fäustchen.

Gab es auch etwas, über das Sie sich freuen konnten?

Steinmeiers Niere. Für mich das Organ der Woche. Und die Fragen, die die Spende nach sich zieht: Wem würde ich eine Niere spenden? Wer würde mir eine Niere spenden?

Dann freut mich der posthume Ruhm des Christoph Schlingensief – der übrigens geheimnisvollerweise drei Tage nach seinem Tod mein Facebook-Buddy wurde. Wie viele deutsche Künstler blieb er bis zum Tode unverstanden, erst danach übergoss man ihn mit Liebe. Den besten Nachruf auf Schlingensief schrieb Michael Althen in der „FAZ“. Dass Schlingensiefs sperrige Werke endlich im Fernsehen gezeigt werden, freut mich diebisch, später Triumph der Subversion. Ab 8. September wiederholt der ARD-Digitalkanal EinsFestival sein Projekt „Talk 2000“, inklusive „Making of“, jeden Mittwoch um 21 Uhr 45.

Was sind für Sie die Website und das Youtube-Video der Woche?

Als Website empfehle ich Christoph Schlingensiefs Blog http://schlingenblog.posterous.com. Ewiger YoutubeTipp: „Women in Film“ und „Men in Film“ – Vorspann und Abspann der Cineasten-Sendung meiner Träume, die es leider noch nicht gibt.

Else Buschheuer ist Schriftstellerin und Cineastin. Im MDR-Fernsehen moderiert sie am 9. September

wieder das Magazin „Kino Royal“ (Wiederholung im RBB-Fernsehen am 12.9.).

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