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Johannes Unger

© rbb/Jenny Sieboldt

Zu meinem ÄRGER: Shitstorms sind feige

Die Medienwoche im Blick von Johannes Unger, Leiter Dokumentation und Zeitgeschehen beim RBB.

Herr Unger, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien denn am meisten geärgert?

Über schlechte Manieren und verletzende Pöbeleien im Internet. Ob rassistische Beschimpfungen gegen eine farbige Kandidatin bei „Germany’s next Top Model“ oder anonyme Attacken gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk – vor fiesen Angriffen ist niemand mehr sicher. Shitstorms sind feige! Die Würde des Menschen ist unantastbar. Auch und gerade im Internet.

Gab es auch etwas in den Medien, über das Sie sich gefreut haben?

Unsere Drehreise für die Reportage-Reihe „fernOST“ vor einiger Zeit hat uns auch durch die Türkei geführt und für die politische Situation dort noch einmal besonders sensibilisiert. Es hat mich jetzt überrascht, dass Ministerpräsident Erdogan eine Art Beileidsbekundung im Hinblick auf den Massenmord an den Armeniern zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts ausgesprochen hat. Hätte der allmächtige Regierungschef nicht gerade erst Twitter und Youtube verboten – man könnte es auch als Geste der Versöhnung werten.

Welches Youtube-Video oder welche Website können Sie empfehlen?

Vor einigen Tagen hat British Pathé, eines der renommiertesten Filmarchive, einen Großteil seiner Bestände bei Youtube online gestellt – das sind 80 000 Videos mit Kostbarkeiten und Kuriositäten aus der Filmgeschichte. Ein großartiger Fundus! Die Veröffentlichung der alten Wochenschauen und historischen Filmschnipsel lenkt nun die Aufmerksamkeit auf ein wichtiges Thema: Wie wollen wir mit unseren Archivschätzen aus mehr als 100 Jahren Filmgeschichte in der digitalen Welt umgehen?

Johannes Unger
ist Leiter Dokumentation und Zeitgeschehen beim Rundfunk Berlin-Brandenburg

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