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Zu meinem ÄRGER: „Spiegel“ reimt sich auf Hitler

Sebastian Zabel, Chefredakteur des Musikmagazins "Rolling Stone", resümiert die Medienwoche.

Herr Zabel, was hat Sie in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Hitler mal wieder. Geht ja immer, wie lustige Hunde-Fotos. Dem „Spiegel“ gelingt das Kunststück, die „unheimliche Aktualität“ des Ersten Weltkriegs durch die Teilnahme des späteren „Führers“ an selbigem zu belegen, beziehungsweise das Pflichtthema „1914“ mit dem Bestseller „Adolf Hitler“ aufzuladen – mittels einer DVD, die auf dem ersten Heft des neuen Jahres klebt. Die Titelstory selbst verzichtet auf den berühmtesten Gefreiten des großen Gemetzels, ist erkenntnisarm und flott geschrieben wie eine der routinierten Rückblicksgeschichten zu Keith Richards 70. Geburtstag.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Freudvoller und erkenntnisreicher ist, was Professor Stefan Schuster in der „Welt am Sonntag“ erzählt. Schuster ist Tierphysiologe und beschäftigt sich mit den Schützenfischen (Toxotes jaculatrix). „Fisch“, so beklagt er, „ist für die meisten Menschen nur eine Art stilles Gemüse, das im Wasser herumflottiert.“ Aber natürlich sei das falsch. Und so lernen wir, dass Fische Langeweile kennen und Empathie empfinden, dass sie schüchtern, egoistisch und humorvoll sein können. Was übrigens auch auf Keith Richards zutrifft.

Welche Video können Sie denn empfehlen?

Passend: Die hübsche Doku „The Stones In The Park“ bei Youtube, die keine Schützenfische, aber den noch jungen Keith Richards zeigt – und Stones-Fans 1969 mit Hakenkreuzen auf der Lederkutte.

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