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Harald Welzer ist Hochschullehrer, Autor und Direktor der Stiftung Futur Zwei in Berlin.

© vhw

Zu meinem Ärger: Wirtschaftsjournalisten, aufgepaßt!

Harald Welzer resümiert die Medienwoche und wundert sich über die Nachrufe auf Karl Albrecht.

Herr Welzer, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Okay, über Verstorbene soll man nur Gutes sagen, aber das gilt ja nun nicht gleich auch für ihre sogenannten „Lebenswerke“. Der verblichene Karl Albrecht hat es ja nicht nur zum reichsten Deutschen gebracht, sondern dafür den Kunden noch eine Stufe tiefergelegt, die Zulieferer geknechtet und eine Art Kaufhundehüttenarchitektur in die Welt gebracht, die die Städte und Dörfer nachhaltig verschandelt. Liebe Wirtschaftsjournalisten: Es wird Zeit, dass auch ihr gelegentlich mal andere Kriterien an den unternehmerischen Erfolg anlegt als die Menge an Knete, die jemand zusammengerafft hat. Zum Beispiel, ob solche Herren irgendetwas zum Gemeinwohl beigetragen haben. Nur so als Vorschlag.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten? Sehr gut fand ich die vielen Versuche, die antisemitischen Proteste und Ausfälle analytisch einzuordnen. Besonders interessant das Interview mit Raphael Gross in der „FAZ“, der darauf hinweist, dass „weder die extremen Gewalttaten in Syrien noch die in Afghanistan, in Ägypten, im Irak, in Nigeria oder auch in der Ukraine geeignet scheinen, solch eindeutig negative Gefühle auf sich zu ziehen, wie es bei kriegerischen Handlungen Israels der Fall ist.“ Wohl wahr.

Welches Video können Sie denn empfehlen? Kein Video, dafür bei „Maybrit Illner“ am Donnerstag einmal mehr „The Master of Öffentliche Selbstdemontage: Christian Wulff“. Nachzusehen in der ZDF-Mediathek.[/GT_STUMPF]

Harald Welzer

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