zum Hauptinhalt

Medien: Zu viel Lächeln

„Focus Gesundheit“ – Premiere, ganztags, von Null bis 24 Uhr. Ein Sender, der sich den ganzen Tag ausschließlich mit Gesundheit beschäftigt, funktioniert das überhaupt?

„Focus Gesundheit“ – Premiere, ganztags, von Null bis 24 Uhr. Ein Sender, der sich den ganzen Tag ausschließlich mit Gesundheit beschäftigt, funktioniert das überhaupt? Seit Mittwoch läuft auf Premiere „Focus Gesundheit“, ein Programm, das man sowohl passiv zuschauend als auch aktiv mitmachend konsumieren kann. Dort laufen Informations-, Talk-, Reportage- und Dokumentationssendungen ebenso wie Koch-, Wellness- oder Sportformate – das alles mal asiatisch-aryuvedisch angehaucht, mal krachledern bayrisch, wie das „Nordic-Walking“-Programm mit den Skispezialisten Rosi Mittermaier und Christian Neureuther. Erika Berger mit altbewährtem „Night Talk“ und Amelie Fried mit einem Buchjournal moderieren. Anchorman ist Florian Fischer-Fabian, Ex-Börsenexperte und Nachrichtenmann bei Pro 7.

Schon nach zwei Tagen wird deutlich: „Focus Gesundheit“ ist klar strukturiert und liebt die Wiederholung. Nicht nur programmlich, auch inhaltlich. Da gerät das Gesundheits-Wetter, das als Zweiminüter zwischendurch gezeigt wird, zu einer viertelstündigen Show mit Moderator und mehreren Zusammenfassungen der Zusammenfassung, bei denen dann auch der Zweiminüter nicht fehlt.

Von klinisch-steril bis informativ ist inhaltlich alles möglich. Das liegt nicht nur an den Themen rund um Bewegung, Ernährung und Wellness. Sondern auch an den Moderatoren und Experten, die vor Energie strotzend in die Kamera lächeln. Ein bisschen zu viel Lächeln. So viel Lächeln traut man nicht. Besonders nicht, wenn die Psychotherapeutin Irmtraud Tarr plötzlich von „toxischen Monstern“ spricht, die uns umgäben.

Was oder wen will der Sender eigentlich damit erreichen? Prävention ist das erklärte Ziel von „Focus Gesundheit“, so die Produzenten aus dem Hause Burda. Zuschauer können anrufen, um Fragen zu Cholesterin oder Haarausfall bei Männern loszuwerden. Nur seltsam, dass die Anrufer meistens genau die Fragen stellen, die doch längst geklärt sind. Ein weiteres Mittel, um die Botschaften des Senders im Bewusstsein der Zuschauer zu verankern? Eines lernt man dadurch auf jeden Fall: Geduld.

Birte Hedden

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false