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Zuschauerbeleidigung: Pocher soll Schmerzensgeld zahlen

Ein beleidigender Witz über das Aussehen einer Fernsehzuschauerin kommt TV-Komiker Oliver Pocher teuer zu stehen. Das Landgericht Hannover verurteilte ihn zur Zahlung von 6000 Euro Schmerzensgeld.

Hannover - Laut, schrill, zotig und manchmal knapp unter der Gürtellinie - bei seinen Auftritten hat TV-Komiker Oliver Pocher nicht nur die Lacher auf seiner Seite. Oft genug melden sich auch Kritiker, denen sein Humor einfach zu derb ist. Jetzt hat der 27-Jährige einen Dämpfer erhalten. Eine Zivilkammer des Landgerichts Hannover verurteilte ihn am Mittwoch zur Zahlung von 6000 Euro Schmerzensgeld. Pocher hatte einer 29-Jährigen während einer «Wetten, dass..?»-Sendung in Hannover eine Schönheitsoperation empfohlen.

Richterin Dorothea Wevell von Krüger sah in Pochers Scherz («Du siehst ganz schön alt aus für Dein Alter») eine «erheblich herabsetzende Äußerung». Es sei ihm nur darum gegangen, sich vor einem Millionenpublikum auf Kosten der 29-Jährigen zu profilieren. Eine spätere Entschuldigung Pochers hatte die junge Frau aus dem niedersächsischen Rinteln als «halbherzig» abgelehnt. Sie forderte sogar 35.000 Euro Schmerzensgeld.

Für einen Kommentar war Pocher am Mittwoch nicht zu erreichen. Der gelernte Versicherungskaufmann aus Hannover ist viel beschäftigt, hat es im Fernsehen inzwischen zu dauerhafter Präsenz gebracht. Vor allem die Klamauk-Werbung für eine Elektro-Markt-Kette sorgt derzeit für ein mediales Dauerfeuer. Und auch wenn viele Fernsehzuschauer über die Spots die Stirn runzeln, für den Sprecher von Media-Markt, Bernhard Taubenberger, steht fest: «Die Werbung ist hoch erfolgreich.»

Seine TV-Karriere startete Oliver Pocher vor rund sechs Jahren beim Musiksender VIVA. Seit 2003 lässt er sich auf ProSieben in seiner mit dem Deutschen Comedy-Preis ausgezeichneten Show «Rent a Pocher» für skurrile Einsätze mieten. Dazu kamen unter anderem Moderatoren-Jobs beim ZDF und eine Rolle in der ARD-Vorabend-Serie «Sternenfänger». Inzwischen hat sich Pocher auch als Stand-Up-Comedian einen Ruf erarbeitet, ist immer wieder in der hoch gelobten Improvisations-Show «Schillerstraße» (Sat.1) zu Gast. Mit seinem Programm «It's my Life - Aus dem Leben eines B-Promis» ist er zudem auf Tour.

Dass er sich öffentlich immer gern zu seiner Heimatstadt und besonders zum örtlichen Fußball-Club Hannover 96 bekennt, hat ihm noch einen weiteren Job eingebracht: Er ist WM-Botschafter für Hannover zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006. In dieser Funktion soll er die niedersächsische Landeshauptstadt in der Welt bekannt machen. Zu seiner Ernennung erklärten die Stadtoberen: «Er ist zwar frech, aber er hat immer nur Gutes über Hannover gesagt.»

(Von Birgit Zimmermann, dpa)

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