zum Hauptinhalt

Meinung: … Frankreich

berichtet über eine revolutionäre Gartenparty von Nicolas Sarkozy und dessen Eheprobleme Als Angehöriger der bonne société française stehen für den Nationalfeiertag am 14. Juli nicht viele Alternativen zur Auswahl.

berichtet über eine revolutionäre Gartenparty von Nicolas Sarkozy und dessen Eheprobleme Als Angehöriger der bonne société française stehen für den Nationalfeiertag am 14. Juli nicht viele Alternativen zur Auswahl. Man geht zur Gartenparty, die der Staatspräsident im Elysée-Palast ausrichten lässt. Oder man ist schon im Urlaub in der Provence. Dieses Jahr fiel die Wahl schwieriger als sonst. Man musste sich zwischen besagter Präsidentenfete und der Open-Air-Veranstaltung Nicolas Sarkozys entscheiden.

Während Jacques Chirac seinem Publikum die Welt erklärte, klimperten sich die Gäste des Innenministers gegenseitig mit Champagnergläsern zu, während der Hausherr ihnen die Leviten las. Frankreich sei gelähmt. Man müsse der Realität ins Auge sehen und nicht so tun, als ob alles in Ordnung wäre, rief ihnen Sarkozy, an die Adresse Chiracs gerichtet, zu. Und da war er, der neue Affront des Nebenbuhlers gegen das Staatsoberhaupt. Dass Sarkozy eine Gegenparty organisiere, zeuge schon mal von schlechtem Geschmack, echauffierten sich Chirac-Getreue. Dass er auch noch die Presse zu sich eingeladen habe, um den Präsidenten wieder ins Lächerliche zu ziehen, das gehe nun mal wirklich nicht. Darüber konnte „Sarko“ nur lachen. Der Minister trotzte nur so vor Selbstbewusstsein – so sehr, dass er eine Handvoll ausgelesener Journalisten in seinem Büro empfing und darauf loszuplaudern begann just in dem Moment, als Staatspräsident Chirac sein Nationalfeiertagsinterview gab.

Derweil machte bei den Gästen ein Name die Runde: Cécilia. Die Frau des Innenministers war zum Stelldichein nicht gekommen. Und überhaupt – man habe sie seit Wochen nicht mehr gesehen. Einige Journalisten wollen sie an der Seite eines marokkanischen Werbefachmannes gesichtet haben. Andere berichten von einer „psychisch zerstörten Frau“.

Früher - in jener fernen Zeit, als der Premierminister noch Jean-Pierre Raffarin hieß – waren Cécilia und „Nico“ unzertrennlich. Er hatte sie sogar zu seiner Kabinettschefin gemacht. Anfang Juni dann das Drama. In einer Nacht- und Nebelaktion räumte Cécilia ihr Büro im Innenministerium – ohne jegliche öffentliche Erklärung. Wo sie jetzt ist, ob sie immer noch ein Ehepaar sind, darüber will der Betroffene nichts sagen. Lediglich in einem Fernsehinterview verlautbarte Sarkozy, dass seine Familie wie Millionen von Franzosen Schwierigkeiten habe. Aber, „wir sind dabei, sie zu überwinden“. Das ist inzwischen einen Monat her. Auf Nicolas Sarkozys Schreibtisch thront noch ein Bild von Cécilia und ihm – als Überbleibsel aus glücklicheren Tagen.

Guillaume Decamme

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false