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Meinung: 400 Jahre Furchtsamkeit

Es ist doch schön, in einer Zeit, die von herzlos diktierten Sparmaßnahmen bestimmt wird, da und dort eine Insel der Seligen zu finden – einen Platz, an dem Beschäftigte des öffentlichen Dienstes ihrer Arbeit nachgehen und wissen, dass das auch in Jahrhunderten nicht anders sein wird. So bei den StasiSchnipseln in Zirndorf, wo 15 Mitarbeiter geschredderte Akten in 16 000 Säcken hüten und per Hand wieder zusammensetzen.

Es ist doch schön, in einer Zeit, die von herzlos diktierten Sparmaßnahmen bestimmt wird, da und dort eine Insel der Seligen zu finden – einen Platz, an dem Beschäftigte des öffentlichen Dienstes ihrer Arbeit nachgehen und wissen, dass das auch in Jahrhunderten nicht anders sein wird. So bei den StasiSchnipseln in Zirndorf, wo 15 Mitarbeiter geschredderte Akten in 16 000 Säcken hüten und per Hand wieder zusammensetzen. 225 Säcke haben sie schon durch, und die restliche Arbeit dauert nach bisherigem Stand noch etwa 400 Jahre, ein Zeitrahmen, der nur noch sehr jungen IM Angst einjagen kann. Deshalb hören wir mit Vergnügen, dass eine neue Computer-Software diese Zeit auf etwa fünf Jahre verkürzen kann, sofern der Bundestag Geld dafür hergibt, nicht einmal 60 Millionen Euro. Offenbar existiert eine Weissagung, derzufolge die DDR erst dann als abgeschlossenes Kapitel der Geschichte gelten darf, wenn auch der letzte Aktenvermerk ihrer Schranzen zusammengeklebt und archiviert ist, koste es, was es wolle. Ist es so weit, fällt irgendwo in Deutschland das letzte Thälmann-Denkmal um, und die Zukunft kann beginnen. Schön, dass das womöglich nur noch fünf Jahre dauert. 60 Millionen sind ein Klacks für ein so hehres Ziel.

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