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Meinung: Abend der Vernunft

„Ein Chor für die Notunterkunft“ v. 20.

„Ein Chor für die Notunterkunft“ v. 20. Juni

Die Stimmen am Info-Abend der Einrichtung in der Soorstraße am 12. Juni klangen erschreckend: Von „Überfremdung“ war da die Rede, von Verdachts- oder Angstmomenten wegen vermutlicher krimineller Handlungen. Dennoch überwog die Vernunft, und die Beiträge der Vertreterinnen und Vertreter der Parteien, Kirchen und Kitas waren ermutigend. Gewiss ist nicht jeder der Flüchtlinge, die in dem Haus eine Unterkunft finden oder gefunden haben, ein guter Mensch, wie auch nicht jeder der in Westend Wohnenden. Aber jeder Flüchtling hat eine Geschichte, die den meisten „Westendern“ glücklicherweise erspart worden ist. Es hätte ausgereicht, wenn man den neuen Bewohnerinnen und Bewohnern mit vorurteilsloser Akzeptanz entgegengekommen wäre. Nun wird noch mehr getan: runder Tisch, ein Chor, Deutschkurse und Fußball – der Ortsteil Westend zeigt sein großes Potential offensiv. Leider habe ich nichts von der Absicht der Verfasser, den „offenen Brief“ zu schreiben, mitbekommen. Ich hätte ihn gern unterschrieben.

Dr. Marianne Suhr, Soziologin und Schriftstellerin, Berlin-Charlottenburg

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