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Meinung: Aber Saddam gab es

US-BERICHT ZU MASSENVERNICHTUNGSWAFFEN IM IRAK

Kein Land dieser Welt wurde sorgfältiger auf Massenvernichtungswaffen untersucht als der Irak. Nach drei Monaten haben aber auch die 1400 USInspekteure nichts vorzuweisen. Zwar wurden Indizien für manches Entwicklungsprogramm gefunden, aber nicht das, womit nach der neuen US-Doktrin ein Präventivkrieg hätte begründet werden können: größere Mengen von einsatzbereiten biologischen oder chemischen Waffen, von nuklearen ganz zu schweigen. „Unmittelbare Gefahr“ ging von Saddam also nicht aus. War alles nur Propaganda? Der Untersuchungsbericht enthüllt, wie sehr die Bush-Regierung die Gefahren aufgebauscht hatte, die vom Irak ausgingen. Aber er ist beschämend auch für viele andere westliche Geheimdienste, einschließlich des deutschen, die davon ausgegangen waren, dass Saddam zumindest biologische Waffen hatte. Nun sind die Sicherheitsdienste einigermaßen verunsichert. Witze machen die Runde wie „Auch Saddam hat man nicht gefunden, aber zumindest wissen wir, dass es ihn gab“. Eines ist klar: Die amerikanischen Geheimdienste sind nicht die einzigen, die ihre Art der Informationsgewinnung überprüfen müssen. clw

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