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Meinung: Abschied der Retter

Die Deutsche Bank scheint sich das Leben gerne selber schwer zu machen. Trotz prächtiger Gewinne setzt sich Vorstandschef Josef Ackermann immer neue, ambitioniertere Ziele: Er will eine größere Eigenkapitalrendite, einen größeren Börsenwert, einen noch größeren Marktanteil – im In und Ausland.

Die Deutsche Bank scheint sich das Leben gerne selber schwer zu machen. Trotz prächtiger Gewinne setzt sich Vorstandschef Josef Ackermann immer neue, ambitioniertere Ziele: Er will eine größere Eigenkapitalrendite, einen größeren Börsenwert, einen noch größeren Marktanteil – im In und Ausland. Aber Ackermann ist nicht größenwahnsinnig. Er gehorcht nur einer höheren Macht – dem internationalen Finanzmarkt. Seit er im Amt ist, predigt der Bankchef, dass dieser Markt mehr von der Bank verlange, als sie bisher zu bieten in der Lage war – viel mehr. Könne die Deutsche Bank nicht liefern, werde sie Übernahmekandidat, also Spielball noch größerer Konzerne. Auch wenn Ackermanns Horrorvision nicht an den Haaren herbeigezogen ist, versteht sie der Privatkunde oder Mittelständler am Bankschalter durch gebetsmühlenartige Wiederholung nicht besser. Warum entlässt Ackermann im Investmentbanking tausende Experten, die vor kurzem noch die Bank retten sollten? Und wie verträgt sich die verkündete Rückbesinnung auf deutsche Wurzeln mit 1200 neuen Stellen in Billiglohnländern, die die Bank hinter dem Wort „Smartsourcing“ versteckt? Auf diese Fragen wird Ackermann befriedigendere Antworten finden müssen als abstrakte Verweise auf die Herausforderungen „des Marktes“. mot

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