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Abwrackprämie: Ein bisschen Betrug

In zehn Prozent der Fälle wurde die Abwrackprämie missbraucht. Doch die Hauptsache ist: Sie funktioniert.

Die Deutschen sind doch ein braves Völkchen, gesetzestreu und sowieso mit Respekt vor der Obrigkeit. Anders ist ja kaum zu erklären, dass sich der Missbrauch bei der Abwrackprämie in Grenzen hält. Die Kripo schätzt die Betrugsfälle auf 50 000. Insgesamt sind bisher 500 000 Prämien ausgezahlt und 1,7 Millionen Anträge gestellt worden, fast 300 000 weitere Prämien sind noch zu haben. Es wird also auch künftig so manches Fahrzeug nicht, wie vorgeschrieben, in der Schrottpresse landen, sondern unversehrt die Reise nach Osteuropa oder Afrika antreten. Warum auch sollte man einen zehnjährigen Mercedes oder einen zwölfjährigen Golf schon so jung aus dem Verkehr ziehen? Das Milliardenprojekt Abwrackprämie hat gewiss halbseidenen Händlern zu einem neuen Geschäftsmodell verholfen: Die Schrottbescheinigung fälschen und eine Logistik für den Export aufbauen. Und gewiss ist das nicht im Sinne des Erfinders; Ökoverbände werfen der Bundesregierung sogar Einladung zum Betrug vor. Aber bei einem solchen Massengeschäft ist Missbrauch nicht zu verhindern. Es sei denn, mit noch mehr Bürokratie und hohem Kontrollaufwand. Unterm Strich funktioniert die Prämie und hilft den Autoherstellern über ein schwieriges Jahr. Und sie macht Schule, gerade eben in den USA.

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