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Meinung: Ach wie dumm

PRODI UND DER STABILITÄTSPAKT

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold – eine Regel, die besonders bei Zentralbankern beachtet wird. Jedes falsche Wort kann zum Absturz einer Währung führen. Weil dies so ist, wägen sie die Worte – selbst wenn sie in ihrem ersten Leben Politiker gewesen sind und in dieser Zeit um eine Stellungnahme nie verlegen waren. Romano Prodi ist in seiner Karriere einen umgekehrten Weg gegangen: Erst war er Wirtschaftsprofessor, heute ist er Kommissionspräsident. Das ist auch der Grund, warum die Märkte Prodis Äußerung, der Stabilitätspakt sei „dumm“, gnädig überhört haben. Was wäre wohl gewesen, wenn EZBChef Wim Duisenberg gleichermaßen am Stabilitätspakt herumgedeutelt hätte? Nein, wenn der Euro im Moment wieder etwas schwächelt, dann liegt das nicht an Prodis unklarem Plädoyer für mehr Flexibilität beim Stabilitätspakt, sondern an Konjunktursignalen aus den USA. Eine Entschuldigung für Prodi ist das nicht. Wenn die Schuldenmacher in Lissabon, Berlin und Paris nun auch noch den Segen der EU-Kommission hätten, das wäre doch zu dumm. ame

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