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ADAC-Skandal: Nach dem Schweigen

Die rund 15 Millionen Leser der Mitgliederzeitschrift „ADAC Motorwelt“ sollen die Krise ihres Autoklubs als Chance begreifen. Diese Botschaft setzt die Redaktion plakativ auf den Titel und arbeitet sich redlich an der ADAC-Pannengeschichte ab.

Die rund 15 Millionen Leser der Mitgliederzeitschrift „ADAC Motorwelt“ sollen die Krise ihres Autoklubs als Chance begreifen. Diese Botschaft setzt die Redaktion plakativ auf den Titel und arbeitet sich redlich an der ADAC-Pannengeschichte ab. Selbstkritik tut weh – und der ADAC gibt sich alle Mühe, die Aufarbeitung der Skandale schmerzhaft darzustellen. Doch öffentliche Zerknirschung verfehlt ihr Ziel, wenn gleichzeitig Informationen zu neuen Unregelmäßigkeiten kleckerweise an die Öffentlichkeit gelangen. Zum Beispiel die halbe Bestätigung des Präsidenten Peter Meyer in einem „Motorwelt“–Interview, dass beim „Gelben Engel“-Preis auch die Reihenfolge der beliebtesten Autos manipuliert wurde. Meyers Bemerkung fällt im Nebensatz, enthält aber eine Ungeheuerlichkeit: Der ADAC hat Europas größtem Autohersteller womöglich einen Gefallen getan und dessen Verkaufsschlager, den VW Golf, auf Platz eins gemauschelt. So, wie der Klub offenbar auch die Auszeichnungen für die beste Kfz-Werkstatt oder die Pannenstatistik „interpretiert“, bevor er sie veröffentlicht. Immer im Dienst für die deutsche Autoindustrie? Nach dem großen Schweigen wäre jetzt mal ein deutliches Wort von Daimler, BMW & Co. angebracht. mot

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