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Adolf Sauerland: „Ich stelle mich einem Abwahlantrag“

Adolf Sauerland, Bürgermeister von Duisburg, klammert sich weiter an sein Amt. Nun könnte ihm ein Abwahlverfahren drohen.

Von Anna Sauerbrey

Für Duisburg hatte sich Adolf Sauerland einen Sieg des MSV gegen Schalke im Pokalfinale gewünscht. Ihm persönlich mag es dann ganz recht gewesen sein, dass der Verein 5:0 unterlag. Er wäre um das Jubeln nicht herum gekommen – und ein jubelnder Adolf Sauerland, dieses Bild versucht der Duisburger Bürgermeister seit dem Sommer 2010, seit dem Unglück auf der Loveparade mit 21 Toten, zu vermeiden.

Wie er überhaupt die Öffentlichkeit meidet. Sauerlands Sprecher betont, der Bürgermeister mache seinen Job. „Sein Terminkalender ist voll, auch wenn der Schwerpunkt eher auf der Verwaltungsarbeit liegt“, sagt Josip Sosic. Sauerland will weitermachen, bis zum Ende seiner Amtszeit 2015.

Viele Duisburger allerdings halten ihren OB für untragbar. Einer von ihnen ist Werner Hüsken. „Duisburg hat ein gewaltiges Imageproblem“, sagt der Krankenpfleger, „und zwar solange dieser Mann im Amt ist.“ Hüsken sammelt Unterschriften für eine Abwahl des Bürgermeisters, bereits zum zweiten Mal. Im August 2010 hatten Hüsken und seine Mitstreiter dem Rathaus über 10 000 Unterschriften übergeben und damit den Rat gezwungen, über die Abwahl des CDU-Politikers abzustimmen. Sauerlands Fraktion hatte den Antrag damals blockiert.

Seit der vergangenen Woche aber herrschen neue Regeln. Der Landtag von NRW hat mit den Stimmen von Grünen, SPD und Linken eine Änderung der Gemeindeordnung beschlossen. Nun ist auch eine direkte Abwahl des OBs durch die Bürger möglich. Sobald das Gesetz im Amtsblatt steht, will Hüsken wieder anfangen zu sammeln. In dem zweistufigen Verfahren müssen zunächst 15 Prozent der Duisburger Wahlberechtigten unterschreiben, um den Antrag einzubringen. Für die Abwahl braucht es dann noch mal die Zustimmung eines Viertels der Wahlberechtigen. Hohe Hürden, doch Hüsken ist zuversichtlich. „Wir müssen niemanden überzeugen“, sagt er, „nur genug Leute mobilisieren.“

Sauerland kommentiert den neuerlichen Abwahlantrag nicht. Er werde sich dem Verfahren stellen, sagte er nur. Prüfungen kommen ohnehin noch genug auf ihn zu. Denn auch der Jahrestag des Unglücks am 24. Juli rückt näher. Die Gedenkfeier organisiert die Staatskanzlei in Düsseldorf. Ob und wie der Duisburger Bürgermeister teilnehmen wird, sei noch offen, sagt sein Sprecher. Das werde in enger Abstimmung mit der Notfallseelsorge und den Angehörigen entschieden.

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