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Ägypten: Arabische Restauration

An schlechten Nachrichten aus Ägypten herrscht kein Mangel. Viele lassen einen erschauern, einige verzweifeln, andere verursachen Fassungslosigkeit.

An schlechten Nachrichten aus Ägypten herrscht kein Mangel. Viele lassen einen erschauern, einige verzweifeln, andere verursachen Fassungslosigkeit. Genau in diese Kategorie gehört die Meldung, Hosni Mubarak könnte womöglich schon in dieser Woche wieder ein freier Mann sein. Nun mag sich die Ankündigung seines Anwalts hoffentlich als Wunschdenken erweisen. Aber allein die Tatsache, dass die Freilassung des Langzeitherrschers mittlerweile im Bereich des Möglichen liegt, ist symptomatisch für das restaurative Klima im Land. Ägypten bewegt sich mit großen Schritten nicht nur in Richtung Militärjunta, sondern es gibt offenkundig ein Zurück in unselige, weil unfreie Zeiten. In eine Zeit, während derer mithilfe eines allgegenwärtigen, brutal agierenden Sicherheitsapparats jede Form von Demokratie im Keim erstickt wurde. Die Neuauflage einer Diktatur? Diese Vorstellung allein ist schon erschreckend genug. Doch dass sogar liberale Kräfte, die einst durch Massenproteste auf dem Tahrir-Platz Mubarak zum Rücktritt zwangen, dieser Entwicklung nichts entgegensetzen, zeigt: Der Arabische Frühling ist kaum noch mehr als eine Erinnerung an ferne Zeiten. Ch.B.

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