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Ärztetag: Bedarfsgemeinschaft

Die Ärzte sollten mit ihren Honorarforderungen nicht überziehen. Die zehn Prozent, die ihnen Ministerin Ulla Schmidt in Aussicht gestellt hat, als Brosamen zu bezeichnen und munter das Doppelte zu verlangen – das kann schnell den Ruch des Unanständigen bekommen.

Für Ärztefunktionäre gehört lautes Jammern zum Handwerk, vor allem das über angebliche Hungerlöhne. Und tatsächlich wäre es kaum nachvollziehbar, wenn die Mediziner die für das Jahr 2009 versprochene Honorarreform nicht als Gelegenheit für eine deutliche Einkommensaufbesserung zu nutzen versuchten. Sie sollten allerdings nicht überziehen. Die zehn Prozent, die ihnen Ministerin Ulla Schmidt in Aussicht gestellt hat, als Brosamen zu bezeichnen und munter das Doppelte zu verlangen – das kann in Zeiten, wo Patienten immer stärker zur Kasse gebeten werden und die Beitragszahler sich bereits auf die nächste Erhöhung zur Feier des Gesundheitsfonds einzustellen haben, schnell den Ruch des Unanständigen bekommen. Viel wichtiger ist, dass Ärzte endlich mit festen Euro-Preisen kalkulieren können und nicht mehr mit einem variablen Punktsystem für Leistung bestraft werden. Und dass die Honorare gerechter und im Sinne besserer Patientenversorgung verteilt werden. Ärztemangel, den die Funktionäre gern als Folge schlechter Bezahlung beschwören, herrscht nur in der Provinz. In den Städten gibt es mehr niedergelassene Mediziner denn je. raw

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