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Afghanistan hat gewählt: Mit Mut zur Demokratie

Man muss den Mut derer bewundern, die trotz Todesdrohungen zur Wahl gegangen sind. Immerhin fast jeder Zweite hat sich trotz aller Enttäuschungen, die das Regime im Kampf gegen Drogen, Korruption, Gewalt zuletzt bereitet hat, für diese Form der politischen Teilhabe entschieden.

Die Wahl war weder frei noch fair. Viele Afghanen konnten, von Radikalislamisten mit Anschlägen bedroht, ihre Stimme gar nicht abgeben; viele Frauen wurden nur zum Schein registriert; und ein Amtsinhaber, dem offenbar kaum eine Manipulation zu plump ist, hat die Legitimität des Wahlgangs von vornherein untergraben. Ist es da nicht zynisch, zumal 50 Menschen den Wahltag nicht überlebt haben, von einer erfolgreichen Nagelprobe für die Demokratisierung am Hindukusch zu sprechen? Vielleicht. Richtig aber ist auch: Man muss den Mut derer bewundern, die trotz Todesdrohungen zur Wahl gegangen sind. Immerhin fast jeder Zweite hat sich trotz aller Enttäuschungen, die das Regime im Kampf gegen Drogen, Korruption, Gewalt zuletzt bereitet hat, für diese Form der politischen Teilhabe entschieden. Millionen haben unter Einsatz ihres Lebens demonstriert, welch großer Wunsch nach Frieden, Bildung und Wohlstand sie antreibt. Ein Bekenntnis zur Demokratie, das beeindruckt. Und beschämt – zumal hierzulande, wo aus Bequemlichkeit, Desinteresse oder Enttäuschung über die Politik die Partei der Nichtwähler die einzige mit Zulauf ist. mis

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