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Afghanistan: Rote Linien

Dass es nicht einfach ist, mit den Taliban an einen Tisch zu kommen, erfuhr SPD-Chef Kurt Beck Anfang des Jahres. Trotzdem gilt: Mit rein militärischen Mitteln wird in Afghanistan kein Frieden zu erreichen sein.

Ungebetene Ratschläge von außen schätzt die afghanische Regierung überhaupt nicht, wenn es um den richtigen Umgang mit den Taliban geht. Das erfuhr im April 2007 bereits SPD-Chef Kurt Beck, als er in Afghanistan für die Einbindung „gemäßigter Taliban“ warb und deshalb von Kabuls Außenminister Spanta der „Ahnungslosigkeit“ geziehen wurde. Nun weist Kabul einen EU-Vertreter und einen UN-Mitarbeiter aus, weil diese mit den radikalislamischen Taliban verhandelt haben sollen. In London steht derweil Premierminister Gordon Brown unter Druck, weil sein Geheimdienst angeblich mit den Taliban spricht, während er selbst kürzlich solche Gespräche noch kategorisch ausgeschlossen hatte. Womöglich haben die Diplomaten eine rote Linie überschritten. Trotzdem gilt: Mit rein militärischen Mitteln und ohne Gespräche mit den Gegnern der Zentralregierung, die eine sehr heterogene Gruppe bilden, wird in Afghanistan kein Friede zu gewinnen sein. Das Konzept der Bundesregierung scheint dabei am erfolgversprechendsten zu sein: Die stützt eine solche Einbindung, überlässt aber das Verhandeln und Entscheiden der Regierung in Kabul. (hmt)

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