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Airbus beliefert nicht US-Armee: Patrioten unter sich

Europa jammert über das entgangene Rüstungsgeschäft von EADS in den USA. Aber Fragen der Qualität spielen eben keine Rolle, auf diesem Markt gilt das Gesetz des Patriotismus

Minister Rainer Brüderle versuchte es mit Jammern, EU-Handelskommissar Karel De Gucht stimmte ins Klagelied über die Ungerechtigkeiten auf den Welt-Rüstungsmärkten ein. So, als hätten sie wirklich geglaubt, dass EADS eine Chance gehabt hätte beim „Jahrhundertgeschäft“ – der Ausschreibung zum Bau von 179 Tankflugzeugen der US-Luftwaffe. Spätestens als die US-Regierung vor zwei Jahren, kurz vor Obamas Wahl, die Vergabe an EADS zurückzog und den Auftrag neu ausschrieb, war klar: Für Europa ist derzeit kein prestigeträchtiger Auftrag zu gewinnen – in den USA nicht, in Indien, Russland und China auch nicht. Das Klagen ist verlogen, da auch kein EU-Politiker heute militärisches Gerät im Wert von 35 Milliarden Dollar in Übersee bestellen würde. Fragen der Qualität spielen keine Rolle, auf diesem Markt gilt das Gesetz des Patriotismus. Wenn Europas Industrie wirklich in der ersten Liga des Kriegsgeschäfts mitspielen will, müssten deutsche, französische, britische, italienische, spanische und schwedische Unternehmen sich europäisch verhalten und an einem Strang ziehen. Damit ist wegen nationaler Eitelkeiten aber vorerst nicht zu rechnen.

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