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Konrad Adam und Bernd Lucke von der Alternative für Deutschland

© dpa

Alternative für Deutschland: Der schäbige Angriff auf Wolfgang Schäuble

AfD-Sprecher Konrad Adam reagiert auf Kritik von Finanzminister Wolfgang Schäuble mit persönlichen Anwürfen. Das ist nicht gutbürgerlich, wie sich die Alternative für Deutschland gern gibt - sondern schäbig und dumm. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Robert Birnbaum

Konrad Adam ist, so weit man das von außen sagen kann, ein ziemlich ehrenwerter Mann. Adam hat lange für das Feuilleton der FAZ geschrieben, später für die „Welt“, jetzt ist er in die Politik gegangen und einer der drei Sprecher der Alternative für Deutschland (AfD). An diesem Wochenende muss er sich sehr geärgert haben, als er lesen musste, was Wolfgang Schäuble von seinem neuen beruflichen Umfeld hält: „hemmungslos demagogisch“ agiere der Verein. Herr Adam hat daraufhin zur Feder gegriffen und eine Replik verfasst. Sie besagt, dass Schäuble politisch gescheitert und persönlich durch das Attentat, das ihn an den Rollstuhl fesselt, ein verbitterter Mensch geworden sei, weshalb er Mitleid verdiene, aber keine Antwort.

Sollte Wolfgang Schäuble noch einen weiteren Beleg gebraucht haben für seine Einschätzung, dass diese AfD ein unappetitlicher Haufen ist, er hätte ihn jetzt. Der feine Herr Dr. phil. Adam zählt zu den Aushängeschildern, mit denen die Partei im gutbürgerlichen Milieu hausieren geht. Einem Menschen sein persönliches Schicksal vorzuhalten, ist aber nicht gutbürgerlich, sondern schäbig. Vom Rollstuhl küchenpsychologisch auf Verbitterung zu schließen, ist einfach bloß dumm. In der politischen Auseinandersetzung auf harte Vorwürfe mit persönlichen Anwürfen zu reagieren, ist nicht politisch, sondern schäbig und dumm zugleich.

Die AfD hat das Zeug auf ihre Webseite gestellt, sie steht also gemeinsam dahinter. Das ist also der „Mut zur Wahrheit“, den sie sich auf die Fahne malen? Na toll. Die Herrschaften halten sich ja gerne zugute, was für ehrenwerte Menschen sie sind, mit Doktorgraden und Promotionen. Auch Konrad Adam war, soweit man das von außen sagen kann, bisher ein ziemlich ehrenwerter Mann. Jetzt hat er’s erfolgreich zum ehrabschneiderischen gebracht. Wahrscheinlich schämt er sich nicht mal.

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