zum Hauptinhalt
Charlie Sheen ist bei „Two and a half men“ schon lange nicht mehr dabei.

© dpa

„Two and a half men“ wird abgesetzt: Kein großer Verlust

Die erfolgreiche TV-Serie „Two and a half men“ wird nach zwölf Staffeln eingestellt. Kein großer Verlust, findet unser Autor Matthias Kalle. Da sind eine von der Technik sabotierte Quiz-Sendung oder zwei torlose Fußballspiele noch unterhaltsamer. Und das will schon was heißen.

Die TV-Serie „Two and a half men“ wird also eingestellt, nach der zwölften Staffel ist Schluss. Diese Nachricht habe ich am Donnerstag achselzuckend zur Kenntnis genommen. Ich kenne welche, die sind vor Trauer zusammengebrochen, als sie davon hörten. Das hat mich dann allerdings tatsächlich schockiert.

Vor ein paar Jahren habe ich mal versucht eine Folge dieser sogenannten Sitcom zu schauen, aber nach ein paar Minuten habe ich umgeschaltet, weil ich das, was ich sah und hörte, nicht lustig fand. Ich habe das dann einem sehr guten Fernsehmacher erzählt, der meinte daraufhin, man müsse diese Sendung zwingend im Original schauen, dann sei sie wirklich lustig.

Ich habe mir dann die Sendung im Original angeschaut – und fand sie nicht lustig. Aber wahrscheinlich liegt das an mir. Ich bin nicht so der witzige Typ. Jedenfalls nicht, wenn es ums Fernsehen geht. Als Anfang der 90er Jahre alle, aber auch wirklich alle „Eine schrecklich nette Familie“ geguckt haben und sich dabei vor Lachen wegschmissen, stand ich diesem Phänomen hilflos gegenüber – vielleicht habe ich das Fernsehen schon damals zu ernst genommen, als dass ich es für eine Witzkiste halten konnte. Das Problem ist allerdings, dass es Sender gibt, die ganze Tage zu „Comedy-Tagen“ machen und dann ab viertel nach acht Dutzendware ausstrahlen, die schlichtweg egal sind. Solche Sendungen wirken billig – und dadurch wirkt auch das Fernsehen billig.

Immer wieder Fußball

In der vergangenen Woche wirkte das Fernsehen allerdings auch etwas hilflos gegenüber den Dingen des Lebens. Die ARD hielt es für eine gute Idee aus der erfolgreichen App „Quizduell“ eine Quizshow zu machen – allerdings endete der Versuch in einem Desaster. Die Technik funktionierte nicht – dafür allerdings der Moderator Jörg Pilawa, der vielleicht zum ersten Mal in seiner Karriere zeigen konnte, was er eigentlich auf dem Kasten hat. Na – und dann musste das Fernsehen auch noch zwei grauenhafte Fußballspiele zeigen.

Am Dienstag absolvierte eine deutsche Nationalmannschaft, deren Spieler nur Brancheninsidern ein Begriff waren, ein Testspiel gegen Polen. Es fielen keine Tore. Es passierte auch sonst nicht viel. Bei jeder anderen Live-Schaltung würde der Kommentator irgendwann sagen: „Wir melden uns wieder, wenn es hier mal spannend wird, bis dahin zeigen wir ihnen die besten Szenen aus dem „Blauen Bock“.“ Bei Fußballspielen geht das kollektive Leiden einfach weiter bis zum Schluss, auch am Donnerstag gab es kein Testbild, obwohl sich darüber wahrscheinlich auch die Verantwortlichen vom Hamburger SV gefreut hätten, damit die Zuschauer nicht sehen müssen, wie sich der „Bundesliga-Dino“ gegen Greuther Fürth blamiert. So ein Spiel zur besten Sendezeit zu zeigen, nicht abzubrechen, sich nicht zu entschuldigen – das wäre, als würde der Tagesspiegel komplett ohne Texte und Bilder erscheinen.

Am Samstag zeigen die schon wieder Fußball, am Sonntag auch, in vier Wochen ist die Weltmeisterschaft. Und ich bin auch so ein Idiot, der sich das alles anschaut. Hauptsache, es ist nicht lustig.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false