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Arcandor-Krise: Vor der Zerschlagung

Mit der Neubenennung in Arcandor wollte Middelhoff den schwer ins Strudeln geratenen Karstadt-Quelle-Konzern auf Neustart setzen. Doch ein Konzept hatte er nicht.

Nein, Thomas Middelhoff ist nicht der CEO von Freddie Mac oder Washington Mutual. Dabei ist der Unterschied zwischen den amerikanischen Pleitehäusern und der deutschen Arcandor höchstens ein paar Prozentpunkte groß. Seit Anfang des Jahres hat die Arcandor-Aktie 88 Prozent ihres Wertes verloren. Und gerade mal anderthalb Jahre ist es her, dass Middelhoff als Kursziel für die Aktie „40 plus X“ ausgab, und zwar Euro. Am vergangenen Freitag lag der Kurs bei 1,58 Euro. Mit der Neubenennung in Arcandor wollte Middelhoff den ehemals stolzen aber schwer ins Strudeln geratenen Karstadt-Quelle-Konzern auch symbolisch auf Neustart setzen. Er verkaufte reichlich in den vergangenen Jahren, zum Beispiel Sinn-Leffers, Hertie und die Immobilien; das Versandgeschäft (Quelle und Neckermann) wurde neu strukturiert und Geld in die verbliebenen 91 Karstadt-Häuser gesteckt. Und mit welchem Ergebnis? Arcandor lebt weitgehend von den Profiten der Tourismustochter Thomas Cook. Für die Zukunft der Kaufhäuser hat Middelhoff kein Konzept gefunden. Um Kredite für Karstadt zu bekommen, mussten Anteile an Thomas Cook verpfändet werden. Die Anleger sehen das als ersten Schritt zur Arcandor-Zerschlagung, wie die Panik der Börse zeigt. Der Name Arcandor dürfte bald wieder verschwinden. Und Middelhoff wird sich wieder als Investmentbanker versuchen. alf

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