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Meinung: Arm und armselig

Jetzt haben wir statistisch schwarz auf weiß, was wir vorher auch schon wussten: Kinder zu haben, das ist Luxus. Kinder bedeuten in unserer Gesellschaft ein Armutsrisiko, nicht nur für sozial schwächere Schichten, sondern bis in die Mittelschichten hinein.

Jetzt haben wir statistisch schwarz auf weiß, was wir vorher auch schon wussten: Kinder zu haben, das ist Luxus. Kinder bedeuten in unserer Gesellschaft ein Armutsrisiko, nicht nur für sozial schwächere Schichten, sondern bis in die Mittelschichten hinein. Das belegt der 11. Kinder- und Jugendbericht. Als einzig frohe Botschaft verkündet Familienministerin Christine Bergmann, dass die Situation sich gegenüber 1998 nicht weiter verschlimmert habe. Welch ein Erfolg für eine Regierung, die angetreten ist mit dem Versprechen, eine kinderfreundlichere Politik zu machen! Abgesehen von der Erhöhung des Kindergeldes - und die war nicht gerade üppig - hat sich die Koalition wenig einfallen lassen. Kindergeld hilft eben wenig gegen die Hauptursache der Verarmung: Vor allem allein Erziehende und Frauen bekommen Beruf und Kinderbetreuung nicht unter einen Hut. Viele verlieren den Job, gleiten ab in die Sozialhilfe. Man kann Ministerin Bergmann schwerlich widersprechen, wenn sie mehr Kindertagesstätten, eine bessere und eine kostengünstige Kinderbetreuung fordert. Dies sei das beste Mittel gegen die Verarmung von Familien. Bleibt nur die Frage, warum die Regierung, in der diese Ministerin sitzt, nicht mehr dafür getan hat. Oder soll beim nächsten Kinder- und Jugendbericht wieder als einziger Erfolg gelten, dass die Situation sich nicht weiter verschlimmert hat?

svs

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