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ASTRID STARKE, SPD-KANDIDATIN IN HESSEN: „Ypsilanti muss Opfer bringen“

Unterstützung kann die hessische SPD in diesen Tagen gebrauchen, egal in welcher Form. Nur auf eines kann Starke verzichten: auf die Hilfe von Andrea Ypsilanti, der SPD-Landeschefin.

Es dauert noch, bis Astrid Starke alles vorbereitet hat für einen harten hessischen Winterwahlkampf. Ihre Internetpräsenz befinde sich noch im Aufbau, heißt es auf ihrer Seite, nur das Spendenkonto der SPD Darmstadt-Dieburg ist angegeben. Unterstützung kann die hessische SPD in diesen Tagen gebrauchen, egal in welcher Form. Nur auf eines kann Starke verzichten: auf die Hilfe von Andrea Ypsilanti, der SPD-Landeschefin.

Starke tritt ein schweres Erbe an. Die 44-jährige Politikwissenschaftlerin wird bei den Neuwahlen für die SPD um den Wahlkreis Darmstadt II kämpfen – jenen Wahlkreis, den die SPD-Rebellin Dagmar Metzger souverän bei der Landtagswahl Anfang des Jahres gewonnen hatte. Metzger, die sich als Erste gegen den Kurs Ypsilantis stemmte, wollte nach den Anschuldigungen aus den eigenen Reihen nicht noch einmal antreten. Das übernimmt nun Starke, die zwar politisch etwas weiter links als Metzger zu verorten ist, aber schon den rebellischen Duktus von Metzger übernommen hat. Ypsilanti müsse „Opfer“ bringen, Verantwortung für das Desaster übernehmen und mindestens „ein paar Schritte zurückgehen“, fordert sie. Und Starke weiß auch schon, wo sie zurückweichen soll, nämlich auf der Landesliste für die Wahl im Januar. Dort will Ypsilanti auf Platz zwei hinter Spitzenkandidat Thorsten Schäfer-Gümbel antreten. Das will Starke verhindern, sie kandidiert jetzt gegen Ypsilanti.

Die zweifache Mutter leitet derzeit für die Stadt Pfungstadt den Fachbereich Familie, Soziales und Chancengleichheit. Vor anderthalb Jahren wollte sie bereits als Direktkandidatin antreten, unterlag aber Metzger. Nun versucht sie einen Spagat. Um die Genossen nicht zu verprellen, geht sie auf Distanz zu ihrer Vorgängerin. Doch um die Wähler nicht noch mehr zu verschrecken, darf sie sich auch nicht zu weit von ihr entfernen, Metzgers Haltung wird in der Bevölkerung goutiert. Außerdem wird sie ihren Wahlkreis kaum mit einer linken Ypsilanti-Politik allein gewinnen können. Astrid Starke kandidiert, wie auch schon Metzger, gegen Karin Wolff. Die ehemalige Kultusministerin und Koch -Vertraute ist zwar nicht besonders beliebt in Hessen, aber ein Linkskurs wäre für viele Wähler kaum eine Alternative. Somit steckt hinter Starkes Angriff auf Ypsilanti eine gute Portion politisches Kalkül. Es hilft ihr vielleicht nicht zum Sieg bei der Kampfkandidatur um die Landesliste. Aber ihr Vorgehen wird den Druck auf Andrea Ypsilanti in jedem Fall erhöhen. Christian Tretbar

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