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Atomausstieg in Japan: Bedacht konsequent

Nicht nur neue deutsche Wutbürger, die sich im Kampf für einen alten Bahnhof Nase oder Finger brechen lassen, hat es damals irritiert: Als vor vier Monaten noch giftigster Rauch aus den Ruinen von Fukushima aufstieg, der jederzeit mit dem Wind in die Region Tokio mit 35 Millionen Einwohnern hätte getragen werden können, sah man im TV zunächst nur ein paar hundert Demonstranten mit Mundschutz für den Atomausstieg demonstrieren – eine Demo, von der es jedes Wochenende in Berlin mindestens eine gibt. Warum schweigt die Mehrheit der Japaner?

Nicht nur neue deutsche Wutbürger, die sich im Kampf für einen alten Bahnhof Nase oder Finger brechen lassen, hat es damals irritiert: Als vor vier Monaten noch giftigster Rauch aus den Ruinen von Fukushima aufstieg, der jederzeit mit dem Wind in die Region Tokio mit 35 Millionen Einwohnern hätte getragen werden können, sah man im TV zunächst nur ein paar hundert Demonstranten mit Mundschutz für den Atomausstieg demonstrieren – eine Demo, von der es jedes Wochenende in Berlin mindestens eine gibt. Warum schweigt die Mehrheit der Japaner? Wie können sie so gelassen, so nüchtern sein, ihrem Schicksal völlig ergeben? Man mag sich nicht ausmalen, was in Deutschland im Falle eines GAU los wäre. Erst jetzt, wo sich der erste Staub verzogen hat, sortiert sich Japan neu. Premier Naoto Kan kündigte jetzt – natürlich und völlig erwartungsgemäß – den Atomausstieg an. Nicht panisch, sondern schrittweise, aber konsequent soll er erfolgen. Klar war, dass keine japanische Regierung angesichts dieser Katastrophe an alten Plänen festhalten könnte, den Anteil der Atomkraft von derzeit 30 auf 50 Prozent auszubauen. Deutschlands Politik hat zwar früher als Japan auf die Katastrophe reagiert und ihre eigene „Energiewende“ eingeleitet. Erste Startschwierigkeiten lassen aber ahnen, dass nicht immer der als Erster das Ziel erreicht, der seine Politik am schnellsten wendet. kph

Seiten 1 und 15

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