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Matthias Schlegel

© Kai-Uwe Heinrich

Auf den Punkt: Heide Andrea Lieberknecht

Matthias Schlegel zu Thüringens neuer Ministerpräsidentin

Von Matthias Schlegel

Heide Andrea Lieberknecht ist die neue Ministerpräsidentin an der Spitze der schwarz-roten Koalition in Thüringen. Pardon – natürlich heißt die CDU-Frau Christine Lieberknecht. Aber Erinnerungen an die verpatzten Wahlen von Heide Simonis in Schleswig-Holstein und Andrea Ypsilanti in Hessen werden schon wach. Der entscheidende Unterschied ist naürlich: Bei Lieberknecht hat’s am Ende doch noch geklappt. So richtig überraschend kam das Debakel in den ersten beiden Wahlgängen hingegen nicht. Zu viele unsichere Kantonisten sitzen in beiden Fraktionen.

Bei der SPD sind das die, die nicht Lieberknecht, sondern eigentlich ihrem Frontmann Christoph Matschie nachträglich eins auswischen wollen. Denn die Wunden über die ausgeschlagene rot-rot-grüne Option sind noch immer nicht verheilt, auch wenn Matschie einen anderen Eindruck vermitteln will. Auf der anderen, der CDU-Seite sitzen viele eingeschworene Althaus-Fans, die Lieberknecht noch nicht vergessen haben, dass sie den Vorgänger gestürzt hat. Ihr klares Ergebnis im dritten Wahlgang verdankt sie letztlich niemand anderem als Bodo Ramelow: Seine Entscheidung, den Hut als Gegenkandidat in den Ring zu werfen, mag einer fatalen Fehleinschätzung seinerseits entsprungen sein. Aber sie bewirkte, dass sich die künftigen Koalitionäre solidarisierten und somit die Fronten geklärt waren. Es wird der letzte unfreiwillige Liebesdienst des Oppositionsführers an Schwarz-Rot gewesen sein.

Christine Lieberknecht stehen schwere Zeiten bevor. Und Thüringen hat alle Chancen, als politisches Wunderland in die Geschichte einzugehen.

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