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Lars von Törne

© Kai-Uwe Heinrich

Auf den Punkt: Ihr Geld nicht wert

Lars von Törne fordert eine Entschädigung von der S-Bahn

2,10 Euro kostet eine S-Bahn-Fahrkarte in Berlin, 72 Euro eine Monatskarte. Das ist viel Geld. Aber es wäre gut angelegt, wenn die Berliner dafür hundertprozentige Leistung geboten bekämen, sprich: einen sicheren, verlässlichen, ordentlichen öffentlichen Nahverkehr. Sie bekommen ihn aber nicht. Stattdessen gibt's Chaos, schlechten Service, eklatante Sicherheitsmängel.

In der freien Marktwirtschaft müsste die Konsequenz selbstverständlich sein: Wenn ein Anbieter ein schlechteres Produkt bietet als vereinbart, zahlt der Empfänger auch nur einen Teil des vereinbarten Preises. Darauf pocht der Senat, der jetzt dem Unternehmen zu Recht Strafzahlungen abnehmen will. Aber was ist mit den Berliner S-Bahn-Nutzern, den eigentlichen Kunden des Unternehmens? Sollen sie weiterhin brav den vollen Preis dafür zahlen, dass die Bahn sich auf deren Kosten gesundstößt?

Das ist absurd. Die Berliner S-Bahn-Kunden sind es, die am meisten unter dem Missmanagement leiden - sie verdienen eine Entschädigung, nicht der Senat. Zieht die Landesregierung jetzt, wie angedroht, von den dreistelligen Millionenzuschüssen für die S-Bahn tatsächlich einige Millionen als Strafe ab, müssen die denjenigen Berlinern zugute kommen, die in diesen Tagen wegen der S-Bahn-Pannen Termine verpassen und sich in viel zu kurze Züge quetschen.

Wie es geht, zeigt sich ironischerweise bei dem Konzern, der jetzt für das S-Bahn-Chaos verantwortlich ist: Wer als Kunde bei Reisen mit der Fernbahn unter starken Verspätungen leidet, erhält eine gesetzlich vorgeschriebene Entschädigung. Und wer in den vergangenen Monaten die Bahn von Berlin nach Hamburg nahm, bekam an Bord zumindest einen Gratis-Snack serviert - zum Ausgleich für die wegen Bauarbeiten etwas längere Fahrt.

So etwas wäre für die stressgeplagten Berliner S-Bahn-Nutzer immerhin ein Zeichen, dass man sie als Kunden erst nimmt.

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