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Gerd Nowakowski

© Kai-Uwe Heinrich

Auf den Punkt: Nicht nur Affen im Knast

Gerd Nowakowski über die Forderung, die Herkunft von Straftätern zu registrieren

Die Frage nach der Herkunft bewegt die Politik - nämlich die der Straftäter. "Irgendwann waren unser aller Vorfahren Affen. Das weiß man und muss es daher nicht extra ausweisen", sagte etwa Petra Pau, Bundestagsabgeordnete der Linken. Da muss sie aufpassen, dass sie sich nicht selbst zum Affen macht. Denn der CDU/CSU-Vorschlag, den die Berlinerin Petra Pau so vehement kritisiert, in der Kriminalitätsstatistik bei Straftätern auch deren ausländische Herkunft zu erfassen, wird in Berlin längst praktiziert.

Ausgerechnet in Berlin, und ausgerechnet im Land der rot-roten Koalition. Nicht gemerkt, Frau Pau? Noch erstaunlicher ist freilich, dass sich in Berlin darüber niemand aufregt, während auf Bundesebene SPD, Grüne und die Linke nicht an starken Worten sparen - bei den Grünen spricht man gar von der "Bedienung rassistischer Vorurteile". In Berlin findet dagegen der sozialdemokratische Innensenator Ehrhart Körting es als sinnvoll, auch bei eingebürgerten Straftätern die Herkunft zu vermerken: "Es nützt nichts, das zu verschweigen oder zu beschönigen".

Der Senator spricht aus Erfahrung. Viele Jahre lang war es nämlich die Kriminalitätsstatistik, die alarmierende Tendenzen schlicht verbarg, statt zu offenbaren. Dass für Gewaltdelikte und Raubtaten ein enorm hoher Anteil von Jugendlichen mit migrantischer Herkunft verantwortlich war, wurde nicht aufgelistet - weil es politisch nicht erwünscht war und die Multi-Kulti-Illusion ramponiert hätte. Genau diese verfälschte Kriminalitätsstatistik hat viel zu lange verhindert, dass Polizei, Strafverfolgung und die Justiz mit entsprechenden Konzepten auf die bedrohliche Entwicklung reagieren konnte. Das jetzt bundesweit als vorbildlich geltende Intensivtäter-Konzept und gezielte Sozialprojekte für Jugendliche mit Migrationshintergrund hätten es in Berlin ohne den Mut zur Wahrheit in der Kriminalitätsstatistik nicht gegeben. Statistiken, die lügen, helfen niemandem - vor allem nicht der Bevölkerung, um sie vor der Bedrohung vor Kriminelle zu schützen. Und Probleme kann man nur lösen, wenn man sie kennt. Darüber sollte Frau Pau mal mit der Berliner Polizei sprechen.

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